Double Feature

Das Double Feature versteht sich als Plattform für verschiedene Strömungen und Ausdrucksformen der Film- und Videokunstproduktion. Seit mehr als acht Jahren lädt die SCHIRN nationale und internationale Film- und Videokünstler*innen ein, ein Werk aus ihrem eigenen Schaffen zu präsentieren, gefolgt von einem Film ihrer Wahl. In der SCHIRN wurden bereits Filme und Videoarbeiten von über 60 Künstler*innen gezeigt. Die Videos und Gespräche mit den bisher beteiligten Künstler*innen sind über den YouTube-Kanal der SCHIRN unter dem Titel "Video Art" abrufbar. Auch das SCHIRN MAGAZIN liefert regelmäßig diskursive Beiträge mit redaktionellem Schwerpunkt Videokunst zur Double Feature-Reihe.

Flo Maak und Lasse Lau

Double Feature versteht sich als Plattform für ganz unterschiedliche Tendenzen und Ausdrucksformen der künstlerischen Filmproduktion

FLO MAAK

Der Fotograf und Videokünstler Flo Maak beschäftigt sich in seinen Arbeiten seit über 15 Jahren mit queerer Geschichte, Essen und Körperpolitiken. Sein Kurzfilm "Hang On, Hang Tight" (2022, 36 Min.) thematisiert einen fast vergessenen Aufstand während des Mardi Gras im Jahr 1955, bei dem sich queere Besucherinnen und Besucher einer Bar in New Orleans gegen die Schikanen der Polizei zur Wehr setzten. Der Vorfall ist heute nahezu in Vergessenheit geraten und nur mit wenigen Dokumenten belegt. "Hang On, Hang Tight" rekonstruiert die Ereignisse anhand einer Vielzahl von Interviews mit Zeitzeugen und Historikern. Die Berichte werden mit Sequenzen einer Tanzchoreografie überschnitten, die gemeinsam mit dem Choreographen Diogo de Lima entwickelt wurde und eine Entfaltung der Ereignisse suggeriert. Aufnahmen bei Nacht zeigen die berühmte Bourbon Street als Austragungsort des damaligen Aufstandes und zentrale Anlaufstelle für Bars und Striplokale im Herzen der Stadt menschenleer. Einzig Überreste einer ausschweifenden Partynacht sind zu sehen und verbinden Gegenwart und Vergangenheit der historischen Partymeile. Der Film entstand in Kooperation mit dem dänischen Filmemacher und Künstler Lasse Lau (*1974), mit dem Maak seit 2006 gemeinsam Projekte realisiert.

Flo Maak, Hang On Hang Tight

DRIANT ZENELI

Driant Zeneli (*1983) hat bereits zweimal den albanischen Pavillon der Venedig-Biennale bespielt. Sein überwiegend filmisches Werk wird getragen von einem humanistischen Ethos, das im Bau von sozialen Utopien und dem ständigen Scheitern an deren Umsetzung besteht. Von märchenhaften Wesen und fabelhaften Geschichten handelt die zuletzt entstandene Trilogie, die Zeneli in drei historischen, brutalistischen Gebäuden in drei Städten des Balkans spielen lässt – in Pristina, in Tirana sowie in Skopje. Diese Triologie wird er auch beim kommenden Double Feature in der SCHIRN zeigen

Driant Zeneli -How deep can a Dragonfly swim under the Ocean - 2021- 11.23 - 4K film, Courtesy the Artist
Maeve Brennan An Excavation (2022) film still © Maeve Brennan. Commissioned by Stanley Picker Gallery, Kingston University

MAEVE BRENNAN

Maeve Brennan ist eine in London lebende Künstlerin und Filmemacherin. Sie arbeitet mit Bewegtbild, Installation, Skulptur und Printmedien um die politische und historische Resonanz von Material und Ort zu erforschen. Sie entwickelt Langzeituntersuchungen, die von persönlichen Begegnungen geleitet werden, und greift dabei auf Expertenwissen, das eine materielle Praxis umfasst, z.B. von Geolog*innen, Archäolog*innen, Architekt*innen oder Restaurator*innen, mit einem besonderen Schwerpunkt auf Reparatur, zurück. In „An Excavation“ (2022) arbeitet sie mit dem forensischen Archäologen Dr. Christos Tsirogiannis zusammen, um internationale Untergrundnetzwerke aufspüren, die die Plünderung, den Schmuggel und den Verkauf kultureller Artefakte erleichtern.

KARIMAH ASHADU

Die Filmkünstlerin Karimah Ashadu setzt sich mit Lebens- und Arbeitsbedingungen, Patriarchat und Vorstellungen von Unabhängigkeit im sozioökonomischen und kulturellen Kontext Nigerias und Westafrikas auseinander. In der SCHIRN zeigt Ashadu ihren Film Plateau (2021, 30 Min.), benannt nach dem nigerianischen Bundesstaat Jos-Plateau. Die Videoarbeit begleitet eine Gruppe von Bergmännern, die in dieser Region illegal Zinn und Kolumbit abbauen und eröffnet einen postkolonialen Diskurs. Nach dem Ende des im Kolonialismus begründeten Handels mit den Mineralien 1985 wurden dort viele Unternehmen geschlossen und die Arbeiter entlassen. Das erworbene Wissen wurde jedoch weitergegeben und es formierten sich unabhängige Gemeinschaften, um erneut nach Mineralien zu schürfen. Plateau porträtiert Arbeiter, Dorfbewohner und Landbesitzer, die über die Zerstörung der Landschaft, Ungerechtigkeit und die Gefahren des Zinnabbaus reflektieren. Im Vordergrund steht jedoch das Streben nach Unabhängigkeit durch Arbeit. Ashadu lenkt dabei den Blick unverklärt auf die Schönheit der zerfurchten Landschaft und kreiert ein reales Bild der gefährlichen Arbeitsbedingungen, ohne zu moralisieren.

Karimah Ashadu, Plateau (Filmstill), © Karimah Ashadu

DEMNÄCHST

  

31. Mai: DOUBLE FEATURE JUBILÄUM

  

28. Juni: TEKLA ASLANISHVILI

  

26. Juli: MARIANNA SIMNETT

  

30. August: ERIK VAN LIESHOUT