In einer Themen­aus­stel­lung folgt die Schirn Künstlerinnen und Künstlern auf ihrer Suche nach einer zeit­ge­mä­ßen Form der Selbst­dar­stel­lung.

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Selbstporträt: Künstlerische Abbildung und Inszenierung des Ichs. Traditionell steht das äußere Erscheinungsbild des Künstlers im Zentrum.

BIS 29. MAI 2016

Das traditionelle Selbstporträt ist heute Geschichte. Früher malte sich nur der Künstler vor dem Spiegel. Im Facebook-Zeitalter ist die Selbstdarstellung zum Tool für jedermann geworden. Wir leben in radikal egozentrischen Zeiten. Unsere Gesichter wandern Tag für Tag in ein gigantisches digitales Bildarchiv. Was haben die Künstler dem entgegenzusetzen? Günther Förg schreitet kopflos eine Treppe hinab, Wolfgang Tillmans zeigt nur sein Knie, Pawel Althamer seine Kleider, Michael Sailstorfer formt seinen Namen in großen Lettern, und Sarah Lucas tritt dem Betrachter beinahe ins Gesicht, während Florian Meisenberg ihn per Smartphone-Livestream an seinem Leben teilhaben lässt. Ironisch, spielerisch und dekonstruktiv – Künstlerinnen und Künstler halten uns nicht länger ihr Gesicht vor Augen, wie es früher üblich war. Sie lassen die Selbstenthüllung hinter sich und entziehen sich unserem Blick, sie gehen Umwege und auf Distanz zum eigenen Ich. In einer Themenausstellung mit etwa 40 Positionen folgt die SCHIRN diesen Bilderstürmern auf ihrer Suche nach einer zeitgemäßen Form der Selbstdarstellung – darunter mit Arbeiten von Abraham Cruzvillegas, Ryan Gander, Alicja Kwade, Jonathan Monk und Rosemarie Trockel. Das Ich wird experimentell evakuiert. Es kommt nur noch zu flüchtigen Begegnungen.

FILM ZUR AUSSTELLUNG

KATALOG

Der Ausstellungskatalog "{¶£" führt die ikonoklastischen Verfahren, die das Genre des Selbstporträts heute durchläuft, umfassend zusammen und präsentiert Wege der künstlerischen Subversion: Witz, Ironie, Dezentralisierung, Fragmentierung, Blindheit und Versperrung. Die Subjektivität des Künstlers ist dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, ein Leitmotiv der zeitgenössischen Kunst geblieben, sie ist jedoch nicht mehr ausschließlich mit dem Abbild des Künstlers verbunden. Das Subjekt changiert, deshalb ist es schwer in einem Bild zu fassen. 

GEFÖRDERT DURCH

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