© Schirn Kunsthalle Frankfurt 2006 Foto: Norbert Miguletz
© Schirn Kunsthalle Frankfurt 2006 Foto: Norbert Miguletz

SIEGRUN APPELT: 114 KW

„114 KW“ verwandelt die Rotunde im Eingangsbereich der Schirn in eine gleißend helle Arena. 57 Scheinwerfer mit einer Gesamtleistung von 114 Kilowatt sind kreisförmig im Innenraum der Rotunde montiert und strahlen auf den gepflasterten Steinboden. Beim Betreten des begehbaren Lichtraums sind Besucher wie Passanten mit einer extremen Verdichtung von Lichtenergie konfrontiert, die gleichsam zur physischen Erfahrung wird. Blendend grell, als Hitze spürbar und durch das permanente Geräusch der Transformatoren ebenso hörbar entfaltet das künstliche Licht seine Materialität. Das Arrangement der technischen Apparatur aus Verteilerkästen, Vorschaltgeräten und Kabeln ist Bestandteil der Inszenierung. Siegrun Appelt beschäftigt sich in ihrer Arbeit seit Jahren mit Aspekten der menschlichen Wahrnehmung. Neben ihren Fotografien und Videos entwickelte sie in jüngster Zeit eine Reihe von ortspezifischen Installationen, bei denen das Licht als Quelle und Ursache des Sichtbaren selbst in den Blickpunkt rückt. Mit dem gezielten Einsatz geballter Lichtenergie verweisen Appelts Werke auf ihre Beschäftigung mit der künstlichen Beleuchtung öffentlicher Plätze, Gebäude oder Fassaden, durch die unsere Wahrnehmung des urbanen Raums gesteuert wird. Siegrun Appelt, geboren 1965, ist international spätestens seit ihren Ausstellungen im Kunsthaus Bregenz (2005), Museumsquartier Wien (2004), Palais de Tokio (2003) oder im Frankfurter Kunstverein (2002) bekannt. Mit dem speziell für die Rotunde konzipierten Werk „114 KW“ von Siegrun Appelt setzt die Schirn eine Ausstellungsreihe fort, in der unter anderem Arbeiten von Ayse Erkmen, Costa Vece und Olafur Eliasson zu sehen waren.