10 YEARS OF DOUBLE FEATURE
Mittwoch, 31. Mai, 17–24 Uhr
18 UHR JUMANA MANNA
„FORAGERS“ 2022
19.45 UHR RENZO MARTENS
„WHITE CUBE“ 2020
21.45 UHR LYDIA OURAHMANE
„TASSILI“ 2022
Zum 10-jährigen Jubiläum der Videokunstplattform DOUBLE FEAUTRE lädt die SCHIRN einen Abend lang Künstler*innen ein, deren Langfilmformat in Frankfurter Eldorado Kino zu präsentieren. Im Anschluss gibt es einen Artist Talk mit den jeweiligen Künstler*innen. Mit Drinks, Musik und Tombola im Foyer
Das Double Feature versteht sich als Plattform für verschiedene Strömungen und Ausdrucksformen der Film- und Videokunstproduktion. Seit zehn Jahren lädt die SCHIRN nationale und internationale Film- und Videokünstler*innen ein, ein Werk aus ihrem eigenen Schaffen zu präsentieren, gefolgt von einem Film ihrer Wahl. In der SCHIRN wurden bereits Filme und Videoarbeiten von über 120 Künstler*innen gezeigt.
Die Videos und Gespräche mit den bisher beteiligten Künstler*innen sind über den YouTube-Kanal der SCHIRN abrufbar. Auch das SCHIRN MAGAZIN liefert regelmäßig diskursive Beiträge mit redaktionellem Schwerpunkt Videokunst zur Double Feature-Reihe.



LYDIA OURAHMANE, “TASSILI”, 2022 (47 MIN)
Lydia Ourahmanes aktueller Film Tassili beschreibt eine ungewöhnliche filmische Suche voller mystischer Untertönen die auf eine visuelle und akustische Reise jenseits der Zeit führt. Im Fokus steht Tassili n'Ajjer, eine außergewöhnliche Gebirgsregion in der zentralen Sahara, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde und die sich über eine Fläche von 72.000 km² erstreckt. Tausende von prähistorischen Felsgravuren und Höhlenmalereien zeugen von Menschen, Tieren und Pflanzen, die sich in diesem Gebiet entwickelten und die wieder verschwanden, bevor der Klimawandel es in eine Wüste verwandelte. Digitale Animationen mit vor Ort erstellten 3D-Scans befragen im Film zudem die Grenzen der visuellen, filmischen Reproduktion eines Ortes.
Lydia Ourahmane (*1992) studierte an der Goldsmiths University und dem Camberwell College of Arts in London. Als Residentin war sie u. a. in Dar Jacir, Bethlehem (2022), Triangle, Marseille (2020), Residency80121, Neapel (2019) und AiR Dubai (2016) tätig. Ihre Arbeiten wurden international in Gruppen- und Einzelausstellungen präsentiert, u. a. in der Tate Britain, London; Mercer Union, Toronto (beide 2023); Fondation Louis Vuitton, Paris; KW Institute of Contemporary Art, Berlin; Sculpture Centre, New York; S.M.A.K, Ghent (alle 2022); Portikus, Frankfurt; 34th Bienal de São Paulo; De Appel, Amsterdam; Kunsthalle Basel (alle 2021); Wattis Institute for Contemporary Art, San Francisco (2020); Louisiana Museum of Modern Art, Denmark (2019); Kunstverein München (2018); Manifesta 12, Palermo, Sicily (2018); 15th Istanbul Biennial (2017).

RENZO MARTENS, „WHITE CUBE”, 2020 (77 MIN)
Renzo Martens‘ Film White Cube von 2020 dokumentiert den Erfolg einer Genossenschaft von Plantagenarbeiter*innen in Lusanga, Demokratische Republik Kongo, die mittels eines Kunstprojektes erfolgreich ihr von dem Konzern Unilever beschlagnahmtes Land zurückgewinnen und das zerstörerische System der Monokultur beenden. Cercle d'Art des Travailleurs de Plantation Congolaise (CATPC) wurde 2014 zusammen mit dem bekannten Umweltaktivisten René Ngongo, dem Gründer von Greenpeace Kongo, gegründet. Die Mitglieder der Genossenschaft stellen Skulpturen aus Flussschlamm her, die vor Ort in 3D gescannt werden. In Amsterdam (dem größten Kakaohafen der Welt) werden diese schließlich in Kakao und Palmöl nachgebildet und im Anschluss in renommierten Galerien und Museen weltweit ausgestellt. Mit den Einnahmen aus dem Verkauf ihrer Kunstwerke konnten die Arbeiter*innen bereits 85 Hektar ihres Land zurückkaufen und in reiche und vielfältige, ökologische und egalitäre Gärten verwandeln: die Post-Plantage.
Renzo Martens (*1973) lebt und arbeitet in Amsterdam und Lusanga. Er studierte an der Royal Academy of Fine Arts, Ghent; der Gerrit Rietveld Academy, Amsterdam, sowie an der Freien Universität Brüssel. Im Anschluss war er ISCP-Resident in New York und im Fellow-Programm der Yale World. Von 2010 bis 2020 macht er sein PhD an der School of Arts der Universität Ghent. Er lehrte u.a. am Bard College, New York; der Städelschule, Frankfurt; der Oxford University; dem Goldsmiths College, London, sowie der ZHDK Zürich. Zuletzt war er mit Einzelausstellungen vertreten u. a. in Lusanga, DRC (2017); the The BOX Gallery, Los Angeles (2014), Sculpture Center, New York (2017), dem EYE Filmmuseum, Amsterdam (2020), der internationalen Online-Serie Global Launch White Cube (2021); im KOW Berlin (2022); 2024 vertritt er die Niederlande auf der Venedig Biennale.

JUMANA MANNA, „FORAGERS”, 2022 (65 MIN)
Jumana Manna untersucht in „Foragers" die Auswirkungen von israelischem Naturschutz auf die Bevölkerung. Dabei begleitet sie arabische Protagonist*innen auf der Suche nach den einheimischen Gewürzen Akkoub (Gundelia) und Za’atar (wilder Thymian). Ihre Videoarbeit, die auf den besetzten Golanhöhen, in Galiläa und Jerusalem gedreht wurde, untersucht anhand des Pflückens dieser traditionellen Kräuter die restriktive Politik der israelischen Regierung. Die wildwachsenden Pflanzen sind nahrhaft und gesund, sie gelten als Grundnahrungsmittel der arabischen Küche gelten. Vordergründig um den Erhalt dieser Pflanzen zu schützen verbot die israelische Regierung 1977 das Sammeln von Za’atar und im Jahr 2005 das Pflücken von Akkoub. Ein Verstoß gegen diese Gesetze wird polizeilich und juristisch verfolgt. Personen, die beim Sammeln dieser wilden Kräuter gefasst werden, drohen Geldstrafen und Gerichtsverfahren. In Foragers werden Dokumentation, Archivmaterial und fiktive Elemente miteinander verwoben, wodurch die Absurdität der staatlichen Kontrolle hervorgehoben wird.
Jumana Manna (*1987) ist in Jerusalem aufgewachsen. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin. Ihre Werke wurden in zahlreichen institutionellen Einzelausstellungen gezeigt. Dazu zählen jüngst das MoMA PS1 (2022), New York, Berkeley Art Museum, San Francisco; Balade Berlin-Charlottenburg, Villa Oppenheim, Berlin; Museum of Contemporary Art, Antwerp (alle 2021); Tensta Kunsthall, Schweden (2020) sowie das Tabakalera, San Sebastian, Spanien (2019).
2012
Anja Czioska, Hans Schabus, Günter Zehetner, Una Szeemann, Bohdan Stehlik, Annika Ström
2013
Hanna Schwarz, Kerstin Cmelka, Sascha Pohle, Sebastian Diaz Morales, Bernhard Schreiner, Aïda Ruilova, Yeal Bartana, Jesper Just, Anri Sala, Judith Hopf, Salla Tykkä, Tamara Grcic
2014
Keren Cytter, Mathilde ter Heijne, Neil Beloufa, Ed Atkins, James Richards, Ulla von Brandenburg, Bertille Brak, Dani Gal, Nevin Aladağ, Mohamed Bourouissa, Bjørn Melhus, Jeremy Shaw
2015
Luke Fowler, Marine Hugonnier, Heather Phillipson, Loretta Fahrenholz, Agnieszka Polska, Hanna Hildebrand, Gabriel Lester, Riley Harmon, Tai Shani, Samson Kambalu, Émilie Pitoiset, Melanie Gilligan
2016
Phil Collins, Liz Magic Laser, Annika Larsson, Raphaela Vogel, Corin Sworns, Liesel Burisch, Holger Wüst, Timur Si-Qins, Ed Fornieles, Julie Born Schwartz, Andrew Norman Wilson, Anna Jermolaewa
2017
Eli Cortiñas, Beatrice Gibson , Pilvi Takala, Mélanie Matranga, Monira Al Qadiri Henning Fehr & Philipp Rühr, Bianca Baldi, Ben Rivers, Tris Vonna-Michell, Ani Schulze, John Skoog, Paul Spengemann
2018
Lili Reynaud-Dewar, Gery Georgieva, Holly Zausner, Amie Siegel, Hamza Halloubi, Pauline Curnier Jardin, Christoph Keller, Paul Kuimet, Nina Könnemann, Alexey Vanushkin, Su-Mei Tse, Alexandra Bachzetsis
2019
Pedro Barateiro, Mario Pfeifer, Liv Schulman, Aleksandar Radan, Rosa Aiello, Gerard Byrne, Clemens von Wedemeyer, Damir Očko, Sandra Schäfer, Shen Xin, Hannah Perry, Mikhail Karikis
2020
Annika Kahrs, Helen Knowles, Rory Pilgrim, Ed Fornieles, Johanna Bruckner, Angel Vergara, Rory Pilgrim
2021
Maya Schweizer, Kristina Kilian, Thomas Bayrle
2022
Bani Abidi, James Gregory Atkinson, Jovana Reisinger, Philipp Gufler, Aziz Hazara, Eva Giolo, Igor Vidor, Anja Kirschner, Peng Zuqiang, Yalda Afsah
2023
Karimah Ashadu, Maeve Brennan, Driant Zeneli, Flo Maak
