JO VAN NELSENS GRAMMOPHON-LESUNGEN

18. JANUAR 2024, 19.30 UHR
MUSENKIND MIT MAULKORB – DAS FRÜHE KABARETT IN FRANKREICH UND DEUTSCHLAND. PREMIERE

Feiningers Studienaufenthalt 1892/93 in Paris und seine Tätigkeit für die Satirezeitschriften „Ulk“ und „Simplicissimus“ brachten ihn unmittelbar in Kontakt mit der jungen Kunstform „Cabaret“, die ihren Ursprung auf dem Pariser Montmartre hatte und von Vordenkern und Förderern des Jugendstils wie Otto Julius Bierbaum nach Deutschland geholt wurde. Erste Kabarettgründungen wie das „Bunte Theater/Überbrettl“ 1901 in Berlin und „Die Elf Scharfrichter" in München rekrutierten auch aus dem Autorenumfeld der genannten Zeitschriften.

Jo van Nelsen hat sich diesen Kinderjahren des Kabaretts bereits in seinem 2021 veröffentlichten Podcast „Wir richten scharf und herzlich!“ ausführlich gewidmet. In seiner neuen Grammophonlesung, die extra für unsere Feininger-Ausstellung entsteht, legt er sein besonderes Augenmerk auf die allgegenwärtige kaiserliche Zensur, die dem jungen Medium wie auch den Satirezeitschriften damals das Leben in Deutschland schwer machte. Der Prozess gegen Franz Wedekind wegen Majestätsbeleidigung in einem seiner Gedichte war trauriger Höhepunkt dieser Entwicklung – aber das Kabarett war nicht aufzuhalten und feiert nun bald sein 125-jähriges Jubiläum!

Lauschen Sie den frühen Stimmen des Kabaretts direkt aus einem Originalgrammophon, genießen Sie die Vortragskunst und das Fachwissen des Frankfurter Musikkabarettisten und Kabaretthistorikers Jo van Nelsen und feiern Sie die Karikaturen Lyonel Feiningers an diesem besonderen Abend im SCHIRN Café.

JO VAN NELSEN, FOTO: KATRIN SCHANDER