Der PRIDE SOUNDTRACK zum Sommer von DJ barbecute björn!

Juni ist #PRIDE­MONTH: Der Monat steht exem­pla­risch für die Gesell­schaft, die wir ganz­jäh­rig fordern und leben wollen. Das heißt LGBTQIA+-Rechte, queere Visi­bi­li­tät und Akzep­tanz. DJ barbe­cute björn, auch bekannt als Resi­dent-DJ der quee­ren Parties „Atomic“ und „Club 78“ in Frank­furt, hat zu diesem Anlass eine Sommer-Play­list erstellt. HAPPY PRIDE!

Patrick Wolf „The Magic Position“

Der britische Singer-Songwriter eröffnet die Queer Parade 2021 mit einem schmissigen Barock-Pop-Knallbonbon „The Magic Position” – eine Hymne an die Liebe. Nachdem sich der Musiker lange nicht sicher war, ob er nun schwul oder bisexuell sei, entschloss er sich 2007 diese Kategorien einfach nicht mehr zu benutzen: „I like to have sex and fall in love – I don‘t like giving terminology for my sexuality“, sagte er in einem Interview. mit dem Star Observer in Sydney.

Shamir „Tryna survive“

Shamirs erster Erfolg war die poppige Electronummer „On the Regular“, aber so divers wie Shamir sich selbst empfindet (“to those who keep asking: I have no gender, no sexuality and no fucks to give”, wird Shamir in The Guardian zitiert), so divers ist auch der musikalische Output – strong!

[T]o those who keep asking: I have no gender, no sexua­lity and no fucks to give.

Shamir

Shamir, Image via www.elle.com

Le Roi et Moi „Rudie“

Das sympathische Hamburger Duo steht in der Tradition des handgemachten Indiepops. „Rudie“ erinnert an den sonnigen Soul von The Style Council, live werden Torsten Junge und Schneider vom Performance-Duo Jim Osthaarchic und Le Danse Russe unterstützt; mit letzterem hat Sänger Schneider auch als DJ-Team legendäre queere Partyreihen in Hamburg bestritten.

The Knife „Pass this on“

Das schwedische Elektroduo ist sehr interessiert an „den Welten dazwischen“ und verhüllt bei Live-Auftritten gerne seine Identität. Die Geschwister Karin und Olof Dreijer bezeichnen sich selbst als genderfluid. Mit dem Video zu ihrem 2003er Hit „Pass this on“ haben sie dem Song mit den markanten Steeldrums eine völlig neue Ebene gegeben.

The Hidden Cameras „Gay Goth Scene“

Das kanadische Queercore-Pop-Kombinat um den charismatischen Sänger Joel Gibb ist bekannt für ihre hymnenartigen Arrangements, die in „Gay Goth Scene“ mit bombastischen Streichersounds auf die Spitze getrieben werden. Der Song ist ein klares Statement gegen Queer*feindlichkeit.

Beth Ditto „Do you want me too?“

Power-Frau Beth Ditto steht für 100% positive Energie und ist mit ihrer inzwischen aufgelösten Band „The Gossip“ wie auch als Solo-Künstlerin immer wieder als queer-feministische Aktivistin aufgetreten. Und sie beweist, dass echte Stärke nichts mit Aggressivität zu tun hat. We like!

Austra „Utopia“

Katie Stelmanis, queer-feministische Sängerin der kanadischen Band Austra, verpasst ihren Electro-Songs gerne politische Botschaften. In „Utopia“ entwirft sie zum Beispiel eine neue, bessere Weltordung. Schubladen mag die Sängerin nicht: „Ich bin offen für alles, deshalb würde ich mich als ‚queer‘ bezeichnen“, sagte sie im Interview mit motor.de.

Beth Ditto, Image via www.textilwirtschaft.de

Låpsley „Operator (DJ Koze Disco Version)“

Die britische Musikerin wartete lange mit ihrem Outing – auch weil sie sich nie in den vorgegebenen Schemata wiederfand und sich lieber selbst definieren wollte – eben als „bisexual womxn”. Ihr „Operator” wird an DJ Kozes Mischpult zum Copacabana-Disco-Ohrwurm.

Khruangbin „Time (You and I)“

Apropos Ohrwurm: Die US-amerikanische Band hat mit „Time (You and I)“ den Sommerhit 2020 veröffentlicht. Und weil 2020 quasi ausgefallen ist, ist das auch im Sommer 2021 noch voll gültig. Funky Arschwackler.

Jessica 6 „White Horse“

Nomi Ruiz wurde als Gastsängerin der New Yorker House-Combo „Hercules & Love Affair“ berühmt und überzeugte auch als Solokünstlerin – zum Beispiel mit ihrer Band Jessica 6 und verschiedenen Kollaborationen, unter anderem mit der wunderbaren House-Produzentin Honey Dijon. „White Horse“ atmet die flirrende Luft der New Yorker Underground Clubszene.

Alexis Blair Penney „Lonely Sea“

Musik ist nur ein Aktionsbereich der US-amerikanischen Künstler*in, Dragqueen und Autor*in: „artist / witch / Aquarius / mutant“ kann man auf der Website lesen, aber vor allem die stetige Veränderung und Weiterentwicklung der Kunst und Person stehen immer ganz oben auf der Liste. Die flamboyante Housenummer stammt aus dem Jahr 2011 und klingt immer noch frisch.

Tocotronic „Hey Du!“

Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow kommentiert in „Hey Du!“ seine Erfahrungen als nonkonformer Jugendlicher in der mittelbadischen Provinz: „Es geht um das Gefühl, als junger Mensch sexuell ambivalent zu sein und sich – bis heute – nicht einem gängigen Männerbild entsprechend zu verhalten“, erklärte er dazu in einem Interview.

The B-52’s „Rock Lobster“

Die US-amerikanische Band surfte hart auf der New Wave Welle der frühen 80er – und war damals schon ein bisschen anders, ein bisschen schräger und vor allem viel lustiger als viele ihrer Kolleg*innen der Rockbranche. Vier der fünf Bandmitglieder sind queer, in ihren Songs fällt das nur bei genauem Hinhören auf. In „Rock Lobster“ zum Beispiel mischt Sänger Fred Schneider Genderrollen: „Boys in Bikinis, Girls on Surfboards“. Und diese Perücken von Kate Pierson und Cindy Wilson…

Le Tigre „Deceptacon“

Le Tigre gehörten zur Post-Riot-Grrl-Bewegung feministischer Elektromusiker*innen, die offen ihre Wut über Macho-Attitüden und Diskriminierung formulieren und aussprechen und obendrauf in tanzbare Songs verpackten. „Deceptacon“ – ursprünglich ein Song über eine Vergewaltigung – ist der Schlachtruf für alle, die zu Recht meinen „Jetzt reicht’s“!

Hunx and his Punx „Hey Rocky!“

Queerer Rock’n’Roll aus San Francisco: In „Hey Rocky“ macht Sänger Seth Bogart alias Hunx dem Highschool-Hunk Rocky eindeutige Angebote: „I don’t want you to be my man, I’m just looking for a one-night-stand, I don’t want to go to the junior prom, I don’t really want to meet your mom, I don’t care much about your dreams, I just want what’s in your jeans”. Word!

Fagget Fairies „Feed the Horse“

„I love my girls, I like them big on the top, Big on the bottom too” – MC Ena von den dänischen Fagget Fairies kommt ebenfalls gleich zum Punkt, wenn’s um Sex geht. Und ja: Dass Frauen überhaupt so unverblümt über Sex singen, gehört auch heute noch zur Ausnahme. Was „Feed the Horse“ bedeutet? Frag‘ am besten deine beste (lesbische) Freundin!

Peaches „Hannelore“

Als Botschafterin der sexuellen wie geschlechtlichen Befreiung covert Peaches hier einen Song von Claire Waldorff aus dem Jahr 1928 – und siehe da: Trotz der gut 90 Jahre, die zwischen den beiden Versionen des Songs liegen, scheinen beide Künstlerinnen wahre Soul-Sisters zu sein!

Hunx and his Punx, Image via www.byte.fm

Planningtorock „Transome“

Janine / Jam Ronstron alias Planningtorock verwischt seit ihrem ersten Album ganz bewusst die Gendergrenzen. Die heute omnipräsente Auto-Tune-Technologie, die die meisten Künstler*innen benutzen, um auch ohne Gesangsfähigkeit den richtigen Ton zu treffen, setzt Planningtorock dazu ein, die Stimme möglichst genderneutral klingen zu lassen.

Lil Nas X „Montero (Call me by your name)“

Der schwule US-Rapper outete sich gleich nach Erscheinen seines ersten erfolgreichen Albums – ein Schritt, der vor allem in der Rap- und Hip Hop-Szene mit ihren ewig gestrigen Macho-Attitüden extra Respekt verdient! Seinem Erfolg hat’s übrigens keinen Abbruch getan.

Octo Octa „Who will I become?“

Maya Bouldry-Morrison war bereits vor ihrer Transition eine äußert erfolgreiche Breakbeat- und House-DJ und -Produzentin. Das Coming out als Trans* Person war für die damals Ende Zwanzigjährige trotzdem eine echte Befreiung; das spiegelt sich sogar in den Songs wieder, die in Titeln wie „Who will I become“ aus dem Album „Between Two Selfs“ noch stark von Verunsicherung geprägt waren. Ihre flockigen Tracks erscheinen heute unter anderem beim Label des queeren Honey Soundsystem Kollektivs aus San Francisco.

Planningtorock, Transome, Foto: Goodyn Green, Image via diffusmag.de

#PRIDEMONTH

Juni ist #PRIDEMONTH: Der Monat steht exemplarisch für die Gesellschaft, die wir ganzjährig fordern und leben wollen. Das heißt LGBTQIA+-Rechte, queere Visibilität und Akzeptanz. Dies nehmen wir zum Anlass, aktuelle Debatten und Positionen der queeren Community auf dem SCHIRN MAG in den Fokus zu setzen.

CSD Frankfurt 2022