DIE NACKTE WAHRHEIT. KLIMT, SCHIELE, KOKOSCHKA UND ANDERE SKANDALE
Kunst und Skandal in Wien um 1900: Keine andere Stadt bietet sich für eine solche Untersuchung mehr an als die Donaumetropole. Einerseits ein Ort des künstlerischen Aufbruchs, reich an visueller, sinnlicher und intellektueller Energie, andererseits geprägt von einer katholisch-konservativen Grundhaltung und Knotenpunkt eines Reichs am Vorabend seines Untergangs. Die Ausstellung "Die nackte Wahrheit - Klimt, Schiele, Kokoschka und andere Skandale" thematisiert eine Gesellschaft im Konflikt mit der Moderne. Gustav Klimt, Egon Schiele, Oskar Kokoschka u. a. griffen im Widerstreit mit der Obrigkeit tabuisierte Themen auf: Schwangerschaft, Sexualität und Macht, Homoerotik, Geschlechterkampf und Adoleszenz.
Egon Schiele zeigte Eros, Leid und Tod in radikaler Offenheit und musste dafür ins Gefängnis. Adolf Loos bescherte Wien mit seinem laut zeitgenössischer Presse „obszön nackten“ Haus am Michaelerplatz einen der größten Architekturskandale. Die Ausstellung zeigt die österreichische Kunst des beginnenden 20. Jahrhunderts jenseits der Fin-de-Siècle-Romantik in ihrer kompromisslosen Modernität und der ihr bis heute immanenten gesellschaftlichen Sprengkraft.
KATALOG ZUR AUSSTELLUNG
Herausgegeben von Tobias G. Natter und Max Hollein. Mit einem Vorwort von Max Hollein und Texten von Bernd Apke, Christina von Braun, Doris Guth, Andreas Mayer, Tobias G. Natter. Deutsche und englische Ausgabe, 292 Seiten, ca. 190 Farb- und ca. 45 Schwarzweißabbildungen, Prestel Verlag, München, Berlin, London, New York 2005, ISBN 3-7913-6030-2 (deutsch), ISBN 3-7913-6031-0 (englisch).
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