Die ehemalige Dondorf Druckerei

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Das 1890 errichtete Backsteingebäude der ehemaligen Dondorf Druckerei ist ein bedeutendes Zeugnis der Industriegeschichte der Stadt Frankfurt und des Stadtteils Bockenheim. Das noch erhaltene Ensemble von Bauten erinnert auch an die Geschichte der jüdischen Unternehmerfamilie Dondorf. Unter der Leitung von Bernhard Dondorf, der das Unternehmen 1833 gründete, spezialisierte sich die Firma auf hochwertige lithografische Druckerzeugnisse von internationalem Renommee wie Wertpapiere und fälschungssichere Banknoten, aber auch Spielkarten und Gesellschaftsspiele.

Ursprünglich in der Saalgasse in der Frankfurter Altstadt ansässig, wurde der Dondorf’sche Firmenstandort 1873 nach Bockenheim verlegt, um den wachsenden Produktionsanforderungen gerecht zu werden. Mit modernster Technologie und einer Belegschaft von bis zu 550 Mitarbeitenden war die Dondorf Druckerei ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.

Während des Ersten Weltkriegs und infolge der Inflation in den 1920er-Jahren teilte die Druckerei die Produktion neu auf, danach wurden die Liegenschaften verkauft. Die Druckerei wurde 1928 von der sozialdemokratischen Union-Druckerei übernommen, die dort die Tageszeitung Volksstimme druckte. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde das Gelände beschlagnahmt. Die jüdische Familie Dondorf wurde verfolgt, deportiert und ermordet. Die Nationalsozialisten produzierten in der Druckerei vorübergehend das regimetreue Volksblatt. In der NS-Zeit wurden auf dem Gelände auch Betriebe der Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie angesiedelt, die als „kriegswichtig“ galten.

Während der Bombenangriffe auf Frankfurt 1944 wurden große Teile des Firmenkomplexes zerstört, auch das heute noch erhaltene Backsteingebäude wurde schwer beschädigt. Nach dem Krieg erfolgte ein vereinfachter Wiederaufbau für die erneute Aufnahme des Druckereibetriebs. Ab 1961 wurden die Gebäude in den Campus Bockenheim der Frankfurter Goethe-Universität integriert. Mit der Aufgabe des Standorts und dem Auszug des Kunstpädagogischen Instituts 2022 stand das Gebäude leer, und es drohte der Abriss. Zahlreiche kulturpolitische und lokale Initiativen aus der Frankfurter Bürgerschaft setzten sich für den Erhalt der historischen Bausubstanz und eine dauerhafte kulturelle Nutzung ein. 2024 wurde eine Zwischennutzung durch die SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT beschlossen. Auch Gruppierungen, die sich um den Erhalt des Gebäudes verdient gemacht haben, nutzen ein Stockwerk des großen Druckereigebäudes.

© Foto: Norbert Miguletz
© Foto: Norbert Miguletz
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