Im zweiten Teil des Interviews spricht Mithu Sanyal über die deutsche und britische Diaspora, Mutter-Tochter-Beziehungen und was ihre Leser*innen in ihrem nächsten Roman erwartet.

In ihren Sach­bü­chern beschäf­tigt sich die Kultur­wis­sen­schaft­le­rin und Auto­rin Mithu Sanyal mit Sexis­mus, Verge­wal­ti­gun­gen und der Kultur­ge­schichte der Vagina und auch in ihrem viel­fach beju­bel­ten Roman­de­büt „Iden­titti”, das 2021 u.a. auf der Short­list des Deut­schen Buch­prei­ses war, behan­delt sie femi­nis­ti­sche Themen. Doch stär­ker noch als die femi­nis­ti­sche Theo­rie ist ihr Roman „Iden­titti” von Diskur­sen des Post­ko­lo­nia­lis­mus geprägt, die sie auf fundierte und zugleich humor­volle Weise mit Erfah­run­gen der indi­schen Diaspora in Deutsch­land verknüpft. Auch die Künst­le­rin Gauri Gill hinter­fragt kolo­nia­lis­tisch geprägte Reprä­sen­ta­ti­ons­fo­rmen und bietet in ihrem viel­sei­ti­gen Oeuvre insbe­son­dere den Frauen und margi­na­li­sier­ten Bevöl­ke­rungs­grup­pen Indi­ens eine neue Sicht­bar­keit und Möglich­keit zur Selbst­dar­stel­lung. Wir haben mit Mithu Sanyal über die indi­sche Diaspora, ihre Romane und GAURI GILL. ACTS OF RESIS­TANCE AND REPAIR gespro­chen.

Mithu Sanyal, Foto: Guido Schiefer, Image via wienerzeitung.at

Gauri Gill fängt in „The Americans” das spezifisch Indisch-Diasporische ein und verdeutlicht zugleich, dass es davon kein einheitliches Bild geben kann, da jede Erfahrung anders ist. In der Werkserie, die ursprünglich von Gills Vater inspiriert wurde, zeigt sie die vielfältigen Facetten des indischen Lebens in den USA. Wie sehen Sie diese Serie und gibt es Unterschiede zur deutschen und englischen Diaspora?

Natürlich gibt es eine indische Diaspora in Deutschland, wir sind aber so viel kleiner. Das heißt, ganz lange war die indische Diaspora in Deutschland sehr unsichtbar, auch weil sie sich – aus Gründen wie z.B. Rassismus – Mühe gegeben hat, nicht gesehen zu werden. Mein Vater etwa hat auf die Aufforderung „integriere dich“ wirklich versucht, deutscher als deutsch zu werden, um dann irgendwann zu merken, dass er das niemals schaffen wird. Also er wird immer als Other wahrgenommen. Die sogenannten Heimatvereine, beispielsweise türkische Heimatvereine, sind alle lange gefördert worden vom deutschen Staat, weil Deutschland wollte, dass die „Gastarbeiter“ irgendwann wieder zurückgehen, also sollten sie schon einmal das Heimatgefühl einüben. Aber dafür war die indische Diaspora in Deutschland einfach zu klein. In Großbritannien ist das ganz anders. Ich würde zum Beispiel super gerne so eine Serie von Gauri Gill über Großbritannien sehen, weil ich die amerikanische Lebenswirklichkeit so wenig kenne, außer Lilly Singh, aber die ist Kanadierin. Das heißt, vieles in „The Americans" ist mir unglaublich fremd, weil es amerikanisch ist und nicht weil es indisch ist. Die indische Diaspora in Großbritannien war für meine Selbstverortung wiederum ganz wichtig, da mir einfach deutsch-indische Geschichten und Filme und Comedy fehlten. Das fände ich deshalb persönlich super spannend, mit welchem Blick Gauri Gill darauf schaut.

GAURI GILL, 13. OKOTBER 2022 - 8. JANUAR 2023, Gauri Gill, Indian grocery store in Queens, New York 2004, 2000-2007, aus der Serie The Americans © Gauri Gill
Gauri Gill, 'Software engineer Alok Pareek; business owner, Sumati Patel-Pareek. Silicon Valley, California 2001', aus der Serie 'The Americans', 2000-2007 © Gauri Gill

Was ist Ihrer Ansicht nach, die am weitesten verbreitet Fehlannahme zu Indien oder der indischen Diaspora innerhalb Deutschlands? Gibt es besonders unangenehme Klischees – positiv oder negativ?

Ich denke da beispielsweise an die Vorstellungen vom Patriarchat und der unterdrückten indischen Frau, die entweder als Witwe verbannt wird – Sati – oder als Ehefrau – also die so genannten Mitgiftmorde – verbrannt wird. Also indische Weiblichkeit wird immer als schweigend und lächelnd und devot wahrgenommen, wie Sita aus dem Ramayana. Nicht wahrgenommen wird dagegen, dass Indien eine Premierministerin lange vor uns hatte und indische Frauen in der Politik und Wissenschaft unglaublich präsent sind, es gibt eine sehr große feministische Bewegung in Indien etc. Und wir bekommen das nicht zusammen, dass beides möglich ist, Diskriminierung und Selbstbestimmung und dass die Position von Frauen Indien genauso wie in Deutschland komplex ist. Für uns ist Indien entweder ein Land, wo alles super ist und alle spirituell sind, oder es ist ein Land, wo die armen Frauen unterdrückt werden, sich aber nicht dagegen wehren. Und warum? Sobald man die Erklärungen dazu liest wird es ganz krude. Weil ihre Kultur sie daran hindern soll, sich zu wehren. Uma Narayan hat dafür den Begriff „Death by Culture” geprägt. Dass wir im Westen immer sagen: Sie konnte ihrer Kultur nicht entkommen. Das sind orientalistische Fantasien ,die die migrantische Opfer-Frau versus die befreite westliche Frau konstruieren und das sind ganz gefährliche Narrative.

Ein Beispiel: Was sind 5 Millionen Inderinnen in einer Reihe? Nein, kein rassistischer Witz, sondern eine Demonstration. 2019 berichteten die europäischen Medien über die 620km lange # WomenWall  quer durch den indischen Bundesstaat Kerala im Vergleich zum # WomensMarch  in Washington nahezu gar nicht.

Soweit, so wenig überraschend. Was sind schon 5 Millionen Inder*innen im Vergleich zu 0,5 Millionen Amerikaner*innen? Ich wusste nicht einmal, ob ich lachen oder vor Wut laut heulen sollte, dass so viele Medien dieses monumentale Ereignis schlicht ignorierten. Wenn nämlich doch darübergeschrieben wurde, dann als eine Version von: „Was wollen die Inderinnen? In den Tempel gehen. Warum dürfen sie nicht? Weil im Hinduismus Frauen während ihrer Periode als unrein gelten.“ Falsch, das ist der amerikanische Film „Der Exorzist“ und nicht „Der Hinduismus“.

WomenWall in Kerala, Indien, Foto: Nithin, Image via indianexpress.com

Spoiler: Es gibt den Hinduismus nicht, sondern nur die Hinduismen. Und in vielen davon ist Menstruationsblut die beste Flüssigkeit, zusammen mit Sperma und vaginalem Ejakulat. Es ist auch keineswegs so, dass Frauen nicht in die Tempel dürften. Nur halt nicht in den Sabrimala Tempel – bis der Oberste Gerichtshof Ende letzten Jahres entschied, dass sie doch dürfen. Damit setzte er ein umstrittenes Gerichtsurteil von 1991 außer Kraft, das Frauen den Zutritt auf Grund einer noch viel umstritteneren „Tradition“ verbat.

Was macht man also, wenn die Gemüter erhitzt sind und es nur einen Funken braucht, um sie zum Explodieren zu bringen? Sich zusammensetzen und überlegen, wie man die Gerichtsentscheidung am besten für alle umsetzen kann? Nein, man boxt zwei Frauen mit Polizeischutz in das Heiligtum. Worauf die hindu-nationalistische BJP begeistert aufrief, den Tempel zu blockieren und insgesamt zu randalieren. Schließlich stehen in Kerala Wahlen vor der Tür und mit nichts kann man Stimmen besser fangen, als mit öffentlicher Entrüstung. So heizte BJP Premierminister Narendra Modi erst vor ein paar Tagen, als allen langsam die Lust am Protestieren ausging, die gewaltsamen Ausschreitungen noch einmal an, indem er den Einlass der Frauen als Hassverbrechen gegen die indische Kultur bezeichnete. Das sind Methoden, auf die die AfD stolz wäre. Mit dem kleinen Unterschied, dass die BJP in Indien an der Regierungsmacht ist. Darüber möchte ich mehr lesen! Aber es ist nun einmal einfacher, über die abergläubigen Inder zu schreiben, die Angst vor der Periode haben, als über Politik, die man nicht versteht, weil man sich nicht für sie interessiert.

Gauri Gill, ‘Revanti’, aus der Serie ‘Balika Mela’, 2003 © Gauri Gill

Das passt auch ziemlich gut zu Gauri Gill, die als eine Art Zielsetzung oder Ideal formuliert, ihren Fokus stark auf die Frauen zu legen, um eben auch ihre Stärken zu zeigen. Sie möchte ein Gegennarrativ bilden!

Genau! Denn wenn du diskriminiert wirst, und das Narrativ außerdem noch ist, dass du das absolute hilflose Opfer bist, dann ist das ja völlig entmündigend. Das ist schrecklich. Manchmal schreiben die Narrative, die wir haben, um Menschen zu helfen, eben diese diskriminierende Situation fest. Und dagegen geht Gauri Gill in Werkserien, wie „Balika Mela”, für die sie mit Mädchen zusammenarbeitet und ihnen einen Raum zur Selbstdarstellung gibt, sehr beeindruckend an.

Neben der Rolle des Feminismus und der Selbstermächtigung, die wir gerade schon hervorgehoben haben, sind Themen wie Kollaboration, Freundschaft unter Frauen, die Mutter-Tochter-Beziehung, auch Fragen der Repräsentation; Menschen eine Stimme geben, aber auch selbst eine Stimme finden besonders zentral für Gauri Gills Kunst. Was für Gemeinsamkeiten oder Differenzen gibt es zu Ihren eigenen Interessen, haben einzelne dieser Themen auch für Sie eine besondere Bedeutung?

Ich weiß, dass dieses Mutter-Tochter-Thema mich total bewegt hat, vielleicht auch, weil es eines der Themen meines nächsten Romans ist.  Besonders aufgefallen sind mir zwei Mütter in der Ausstellung: Es gibt einmal Gauri Gills eigene Mutter, Vinnie Gill, deren Gemälde in der Ausstellung zu sehen ist und einmal die Mutter des Warli-Künstlers Rajesh Vangad, Ladkhi Devi, die ebenfalls mit Werken vertreten ist und ihm die Tradition der Warli-Malerei überhaupt erst beigebracht hat. Ich selbst habe da tatsächlich ganz persönliche Parallelen, meine Mutter wollte immer Kunst studieren, kam aber aus einer Arbeiterfamilie, sie konnte damals nicht mal ihr Abitur machen. Und ist dann als ich 8 war zur Abendschule gegangen und hat ihr Abitur nachgemacht. Das hat mich sehr geprägt, ihr Ringen um Bildung und ihr Gefühl, dass sie ohne nicht richtig ernst genommen wird.

Viel viel später ist sie nach Frankfurt gegangen und hat angefangen zu malen. Sie hat auch viel ausgestellt, aber eher in Cafés und in der Volkshochschule. Damit hat sie sich ihren Lebenstraum erfüllt. Gleichzeitig wollte sie immer eine „große“ Künstlerin werden, weil es das Narrativ ist – du musst eine „große Künstlerin“ sein! Sie hat nirgendwo gelernt wie der Kunstmarkt funktioniert, sondern kannte nur die populären Mythen und dadurch hatte sie keinen Zugang zur Kunstwelt. Das war ein wenig wie die Wiederholung der Situation als sie kein Abitur hatte und immer dachte, dass alle Leute viel intelligenter sind als sie, obwohl meine Mutter eine der klügsten Personen ist, die ich kenne. Was sie eigentlich wollte, war, dass ihre Kunst von außen als Kunst wahrgenommen wird. Sie hat sich dann in einen Mann aus Frankfurt verliebt, ist zu ihm gezogen und er sagte immer: „Ja, die  Bilder, die du gemalt hast, die können wir ins Klo hängen!” Und das war dann auch, wie die Welt sie gesehen hat, das darfst du dann in deiner Freizeit als Hobby machen. Und da die Welt sie nicht ernst nahm, fiel es ihr selbst ebenfalls unglaublich schwer, sich damit ernst zu nehmen. Dass Gauri Gill also ihre Mutter ernst nimmt und mit ausstellt, hat mich sehr berührt. Gerade weil der Umstand, dass meine Mutter Künstlerin sein wollte, mir die Möglichkeit gegeben hat, zu sagen, ich will vom Schreiben leben. Das ich Freiberuflerin bin ging in meiner Familie wirklich gegen alles, woran sie geglaubt haben. Aber weil es ja der Traum meiner Mutter war – nur dass sie halt Malen wollte und nicht Schreiben - wurde es für mich emotional möglich, daran zu glauben, dass das eine Perspektive sein kann. Und das gibt es relativ häufig, dass du etwas machst, das von deiner Familiengeschichte her außergewöhnlich ist, es aber Eltern oder Tanten gab, für die das ein Wunschtraum war, den sie zwar nicht ausleben konnten, dir aber trotzdem mit auf deinen Weg gegeben haben. Der Gedanke, dass wir alles aus eigenem Antrieb machen, ist glaube ich massiv überschätzt. Deshalb finde ich das so toll, dass sowohl Gills Mutter als auch die Mutter von Rajesh Vangad in der Ausstellung ernst genommen werden. Weil sie einfach dazu gehören.

Gauri Gill, ‘Manju & Parvati’, aus der Serie ‘Balika Mela’, 2010 © Gauri Gill

Um noch mal die Brücke zu „Identitti” zurückzuschlagen: In Ihrem Roman haben Sie sich mit Fragen der Identität und Repräsentation auseinandergesetzt. Diese Diskussionen werden u.a. im Kontext des Postkolonialismus aktuell ja sehr engagiert und emotional geführt. Was bei „Identitti” besonders auffällt ist, dass Sie es immer wieder schaffen, die Diskurse auf humorvolle Weise zu vermitteln. Sehen Sie im Humor einen Weg der Verständigung über Differenzen hinweg?

Ja und zwar aus ganz vielen Gründen. Ich weiß noch, die erste Form, wo ich Gespräche über Rassismus jenseits vom akademischen Kontext kennengelernt habe, war in britischer Comedy, genauer gesagt in der BBC-Serie „Goodness Gracious Me”. Und sie hat wirklich den Diskurs über Inder in England verändert, denn es gab ja diese Vorstellung, dass einzig und allein die Briten Humor haben – als würden das andere nicht können! Und die ersten Rezensionen zu dieser Serie äußerten dann auch wirklich „Oh, Inder können ja wirklich lustig sein, dann sind sie ja genauso wie wir” Das war Anfang der Neunziger-Jahre. Das muss man sich mal vorstellen. Und ich war davon fasziniert, dass in dieser Comedy-Serie wirklich alles ausgesprochen werden konnte, also die krassesten Formen von Rassismus aber auch das sich Selbst-Exotifizieren und so vieles mehr, aber in der Form „wir sitzen im selben Boot und gucken zusammen auf dieses merkwürdige Phänomen Rassismus” und es nicht hieß: „du bist ein schlechter Mensch”, sondern „wir können zusammen darüber lachen”. Deshalb finde ich Humor so heilsam. Aber Humor ist natürlich kein Garant dafür. Es gibt natürlich auch ganz schlimm rassistische Comedy. Bis zu diesem Zeitpunkt lachte man halt über die „wahnsinnig witzigen Ausländer“. Der Titel „Goodness Gracious Me” ist ja eine Anspielung an Peter Sellers und Sophia Lorens Hit „Goodness Gracious me“ der für den Film „The Milionairess“ geschrieben wurde, wo Peter Sellers einen superstereotypen Inder spielt. Die Comedy-Serie „Goodness Gracious me“ funktioniert ganz anders, da geht es ja darum, über sich selbst zu lachen – etwas, was in englischer Comedy eine wichtige Rolle einnimmt – wir lachen nicht über die Anderen, wir lachen über uns selbst!  Rassismus ist ja nicht nur etwas, was außen ist, sondern wir alle sind mit denselben rassistischen Wissensvorräten aufgewachsen.  Und das sind alles Dinge, die man in Comedy so beeindruckend behandeln kann.

Grundsätzlich geht es mir in allen meinen Büchern darum, auch wenn ich über schmerzhafte Dinge reden, den Schmerz nicht in der Sprache zu reproduzieren. Das war mir zum Beispiel für mein Buch über Vergewaltigungen total wichtig, dass ich in der Sprache nicht die Entmächtigung reproduziere, sondern eine Sprache finde, die den Schmerz nicht verleugnet, aber Empowerment möglich macht. Ich habe auch relativ lange gebraucht, bis ich die Sprache für „Identitti” gefunden habe. Da war es mir wichtig, sprachlich zu vermitteln, dass da bei Nivedita ganz viel Herzblut drinsteckt, sie aber gleichzeitig immer mal wieder von außen auf sich drauf guckt und die Absurdität ihrer Gedankengänge bemerkt. Und beides stimmt. Ein russischer Schriftsteller hat einmal gesagt, je tiefer man gehen möchte, desto leichter müsse man schreiben.  Da glaube ich tatsächlich dran. Ich möchte Literatur mit Humor schreiben, es gibt auch tolle Literatur ohne Humor, aber das ist nicht die Literatur, die ich schreiben möchte.

Mithu Sanyal über Emily Brontë, Kiwi-Verlag, Image via kiwi-verlag.de

Aktuell ist ja gerade Ihr Buch über Emily Brontë im Kiwi-Verlag erschienen – es ist Teil einer Reihe, die als neue Bibliothek gedacht ist, für die Schriftsteller*innen eines ihrer Lieblingsbücher vorstellen. Worauf können sich Ihre Leser*innen als nächstes freuen, haben Sie schon ein neues Projekt im Auge?

Tatsächlich ja, ich habe gerade den Vertrag für meinen nächsten Roman unterschrieben, bin relativ weit in der Recherche und muss jetzt ans wirkliche Schreiben gehen. Es gibt darin einen Zeitreiseplot, genauer gibt es einen Teil, der heute spielt und einen Erzählstrang, der 1906 bis 1909 in London spielt, genauer in India House. Das war ein Boardinghouse für indische Studenten, aber defacto haben dort die ganzen indischen Revolutionäre gewohnt, Bomben gebaut und Waffen geschmuggelt und so weiter. Das Metathema ist die Auseinandersetzung zwischen bewaffnetem Widerstand versus gewaltfreiem Widerstand – weil wir ja das Gefühl haben, wir hätten alles richtig gemacht. Wir hatten Gandhi und gewaltfreien Widerstand gewählt und das stellt sich an vielen Stellen als Lüge heraus, Indien wäre niemals unabhängig geworden ohne den bewaffneten Widerstand. Trotzdem ist es etwas, woran ich zutiefst glaube, dass bewaffneter Widerstand zu ganz neuen Problemen führt. Das ist das eine Spannungsfeld des Romans. Aber es gibt auch noch ein Locked-Room-Mystery und wie gesagt diese Mutter-Tochter-Thematik und vieles mehr. Der Plan ist, dass der Roman im Frühjahr 2024 erscheinen soll.

Gauri Gill. Acts of Resistance and Repair

13. Okto­ber 2022 bis 8. Januar 2023

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