Gründungsdirektor Christoph Vitali ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Mit seinen zukunftsweisenden Ausstellungen prägte er die Identität der SCHIRN maßgeblich.

Die Schirn Kunsthalle Frankfurt trauert um ihren Gründungsdirektor Christoph Vitali, der die Kunsthalle von 1986 bis 1994 leitete. Innerhalb kürzester Zeit gelang es dem erfahrenen und engagierten Kulturmanager, die Schirn mit einem hervorragenden Programm zu etablieren und international zu positionieren. Christoph Vitali unternahm in den bewegten Anfangsjahren zentrale Weichenstellungen und prägte die Identität der Kunsthalle. Als Ausstellungsmacher initiierte und realisierte er ambitionierte wie zukunftsweisende Projekte, mit denen er ein großes Publikum zu begeistern wusste: die Eröffnungsausstellung „Die Maler und das Theater im 20. Jahrhundert“ (1986) oder „Wassily Kandinsky – Die erste sowjetische Retrospektive“ (1989), bis heute eine der erfolgreichsten Ausstellungen der Schirn.

Weitere wichtige Projekte waren etwa „Marc Chagall – Die russischen Jahren 1906–1922“ (1991) oder „Die große Utopie. Die russische Avantgarde 1915–1932" (1992) sowie Ausstellungen zu Jean Dubuffet, Edward Hopper, Antoni Tàpies oder Eduardo Chillida, zu Zeichnungen von Roy Lichtenstein, den Gemälden, Plastiken und Zeichnungen von Joan Miró oder Edvard Munchs Schaffen in Frankreich. Ein zentrales Anliegen war Christoph Vitali die Kunstvermittlung, hier übernahm die Schirn von Anfang an eine Pionierrolle. Bis zuletzt blieb Christoph Vitali der Schirn eng verbunden, besuchte und begleitete ihr Programm persönlich. Das Team der Schirn trauert um Christoph Vitali als Kollegen und Wegbereiter der ersten Stunde. Dass sich die Schirn zu einem der renommiertesten Ausstellungshäuser Europas entwickelte, ist nicht zuletzt sein Verdienst.

Philipp Demandt, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt und Esther Schlicht, stellvertretende Direktorin der Schirn: „Der Tod von Christoph Vitali hinterlässt das Team der Schirn Kunsthalle Frankfurt in tiefer Trauer. Mit ihm verlieren wir einen engagierten und bis zuletzt zukunftsgewandten Kollegen, der mutig und grenzüberschreitend gedacht hat. Er vermochte es, Menschen für die Kunst zu begeistern und mit seinen ambitionierten Projekten zusammenzuführen. Mit seiner Haltung prägt Christoph Vitali die Schirn bis heute – wir haben ihm viel zu verdanken und werden sein Andenken in Ehren halten.“