Double Feature

Seit nunmehr vier Jahren bietet die SCHIRN ein Forum für nationale und internationale Film- und Videokünstler. Im Gespräch mit den SCHIRN Kuratoren geben internationale Künstlerinnen und Künstler tieferen Einblick in ihre Arbeit und insbesondere in ihr filmisches Interesse. DOUBLE FEATURE versteht sich als Plattform für ganz unterschiedliche Tendenzen und Ausdrucksformen der künstlerischen Filmproduktion sowie der Gegenüberstellung bekannter und weniger bekannter Positionen. Im Jahr 2017 erwarten das Publikum u. a. Beiträge von Eli Cortiñas, Beatrice Gibson und Mélanie Matranga. Künstlerinterviews gibt es außerdem auf dem Youtube-Kanal der SCHIRN.

Double Feature versteht sich als Plattform für ganz unterschiedliche Tendenzen und Ausdrucksformen der künstlerischen Filmproduktion sowie der Gegenüberstellung bekannter und weniger bekannter Positionen.

ELI CORTIÑAS

Die Grundlage für Eli Cortiñas Videoarbeiten bilden oftmals Szenen aus bekannten Arthaus-Klassikern. Cineastisch neu zusammengesetzt, entstehen in Verbindung mit eigenen Film- und Soundaufnahmen anspielungsreiche Bildcollagen, in denen familäre Beziehungskonflikte und geschlechterpolitische Zuschreibungen scharf ins Visier genommen werden

Eli Cortiñas, Quella che cammina (The one who walks), 2014, single channel video, 8'30'' Courtesy Eli Cortiñas, Soy Capitán, Berlin, Waldburger Wouters, Brüssel

BEATRICE GIBSON

Inspiriert von der Fluxus-Bewegung und musikalischen Avantgarde-Größen wie John Cage, erkundet die Künstlerin Beatrice Gibson Stimme, Sprache, kollektive Produktion und Fragen der Repräsentation. Gibsons einzelne Filmerzählungen fügen sie sich als Gesamtwerk betrachtet zu einem schlüssigen, niemals endenden künstlerischen Prozess und Werk

VIDEOSTILL aus "Crippled Symmetries" © BEATRICE GIBSON 2015

PILVI TAKALA

In ihren Filmen verschränkt Pilvi Takala die verschiedenen Filmgenres und überschreitet zugleich deren Limits. Die Regisseurin, Dokumentarfilmerin und Perfomancekünstlerin spielt zumeist auch die Hauptrolle und begibt sie sich dabei in durchaus missliche und peinliche Situationen, in deren Verlauf gesellschaftliche Normvorstellungen und Erwartungshaltungen erst sichtbar werden.

Players, 2010, video, 7:50 min, Courtesy of Courtesy Stigter van Doesburg and Carlos/Ishikawa

MÉLANIE MATRANGA

Liebe, Freiheit, Erfolg, Begehren, Sex, Eifersucht – das sind die großen Themen, die Mélanie Matranga in einer Reihe von Filmen umkreist. In Episoden schildert sie die Spannungen und Stimmungen zwischen Menschen, die in Beziehungen zueinander stehen. Die dramatischsten Momente stecken in ihrem Klischee fest und die Protagonisten bleiben seelenlos. Matranga (*1985) lebt und arbeitet in Paris.

MÉLANIE MANTRANGA, YOU, 2016, © MÉLANIE MANTRANGA

MONIRA AL QADIRI

Die Arbei­ten der kuwai­ti­schen Künst­le­rin Monira Al Qadiri krei­sen insbe­son­dere um Fragen zu Geschlecht und Iden­ti­tät, um ein ökolo­gi­sches Denken sowie gesell­schaft­li­che Macht­dis­kurse inner­halb des Nahen Ostens. Die Ästhe­tik der Trau­rig­keit, beein­flusst von der Poesie, der Musik und der Reli­gion, bildet darin eine Art Zentrum.

videostill © Monira Al Qadiri
VIDEOSTILL © HENNING FEHR & PHIL­IPP RÜHR

HENNING FEHR & PHILIPP RÜHR

Henning Fehr & Philipp Rühr beschreiben sich als Filmemacher zwischen aktiver Teilnahme und passiver Betrachtung. Sie schildern und erforschen in ihre Arbeiten kommerzielle und kulturelle Verhaltensweisen, wie beispielsweise in der Gegenüberstellung von globalen Kulturphänomenen wie Fernsehen, Musik, Tourismus und Architektur

BIANCA BALDI

Die Arbeiten der südafrikanischen Künstlerin Bianca Baldi werfen Fragen nach dem Umgang mit vermeintlichen Fakten auf. Baldi greift darin Räume, Orte, Objekte und Biografien auf, die sie durch ihre Inszenierung und den ihr eigenen Blick transformiert. Der Betrachter wird so im Unklaren darüber gelassen, ob er mit wahren oder fiktionalen Geschichten konfrontiert wird

BIANCA BALDI, FUN CAPITAL, 2012, © BIANCA BALDI

BEN RIVERS

Inspi­riert von forma­len Impul­sen des expe­ri­men­tel­len Doku­men­tar­films, reichen die Themen der atmo­sphä­risch aufge­la­de­nen Filme des briti­schen Künst­lers Ben Rivers von der Erfor­schung unge­wöhn­li­cher Lebens­räume bis hin zu rätsel­haf­ten und inti­men Porträt­auf­nah­men

BEN RIVERS, WHAT MEANS SOMETHING, 2015 © COURTESY OF THE ARTIST AND KATE MACGARRY, LONDON

TRIS VONNA-MICHELL

Tris Vonna-Michell erzählt Geschich­ten, in denen reale und fiktive Stränge inein­an­der montiert werden. Es sind Frag­mente und Neben­säch­lich­kei­ten, die die Stimme und das Bild diri­gie­ren und mehr einem schnel­len, musi­ka­li­schen Rhyth­mus denn einer nach­voll­zieh­ba­ren Geschichte folgen. Seinen ursprüng­li­chen Live-Perfor­man­ces fügt Vonna-Michell mit dem Film eine Erwei­te­rung hinzu

TRIS VONNA-MICHELL, FILM STILL FROM REGISTER, 2016, © COURTESY THE ARTIST, GALERIA FRANCISCO FINO, LISBON, JAN MOT, BRUSSELS, METRO PICTURES, NEW YORK, OVERDUIN & CO, LOS ANGELES AND T293, ROME

ANI SCHULZE

Ani Schulzes filmische Arbeiten entwickeln eine visuelle Sprache, die auf der Auseinandersetzung mit Literaturgeschichte, Film und Architektur gründet. Sie nehmen verlassene Architekturen und Orte, gescheiterte Utopien und nicht zu Ende erzählte Geschichten in den Blick. Schulze rekontextualisiert und collagiert Bilder und Strukturen visueller Information und ergründet somit die Potentiale des bewegten Bildes und des Mediums Film

FILM STILL AUS „MERCHANTS FREELY ENTER”, © ANI SCHULZE, 2017

JOHN SKOOG

John Skoogs filmische Arbeiten verbinden dokumentarische Recherche und Realitätsbeobachtung mit subtiler Poesie. Sie machen Hintergründe und Abgründe des Alltags erfahrbar und beziehen sich auf gesellschaftliche wie historische Umfelder. Der 1985 in Schweden geborene und derzeit mit einer Vertretungsprofessur an der Kunsthochschule in Mainz bekleidete Skoog arbeitet in der filmischen und literarischen Tradition der skandinavischen Moderne

JOHN SKOOG, SHADOWLAND, 2014 © COURTESY THE ARTIST & PILAR CORRIAS GALLERY

PAUL SPENGEMANN

Die versteck­ten Zeichen eines Bildes, die mit der Bewe­gung einer Kamera und den Tönen einer Stimme oder eines Instru­ments hervor­ge­holt werden, bestim­men seine Abschluss­ar­beit an der HFBK Hamburg mit dem Titel „About Falling in Love and Even Little Rubber Ducks“ aus dem Jahr 2016. Paul Spen­ge­mann hat dem extrem sprö­den Innen­le­ben seines Ateliers einen filmi­schen Atem einge­haucht, der es regel­recht zum Leben erweckt. Durch spek­ta­ku­läre Kame­ra­be­we­gun­gen und Tonspu­ren, die sowohl an klas­si­sche Film­gen­res als auch an profes­sio­nelle Werbe­filme erin­nern, wird das Atelier selbst zum Gegen­stand der künst­le­ri­schen Arbeit

FILM STILL AUS "ABOUT FALLING IN LOVE AND EVEN LITTLE RUBBER DUCKS", © PAUL SPENGEMANN, 2016