Die Ausstellung verbindet den für den Inselstaat der Philippinen prägenden Ozean und die Seefahrt mit Fragen zur Indigenen Kultur und zum kulturellen Austausch. Comilang befasst sich mit migratorischen Erfahrungen und erkundet Ökonomie, Arbeit und Technologie und postkoloniale Verflechtungen in einem globalen Zusammenhang. Ihre aufwändig produzierten und raumgreifend installierten Filme nennt sie selbst „science fiction documentaries“. Mensch und Natur, Heimat, Arbeitsmigration und Diaspora sowie der Umgang mit Ressourcen sind wiederkehrende Anliegen ihrer vielschichtigen Erzählungen über Zukunft und Vergangenheit. Tief dringt Comilang in den jeweiligen Kontext ein und kombiniert Recherchen und historische Fakten mit fiktionalen Elementen und persönlichen Erzählungen unterschiedlicher Protagonist*innen, wobei immer wieder Fragen der Zugehörigkeit und die Suche nach der (eigenen) Identität aufscheinen.
So widmet sich „Search for Life I“ dem Lebensalltag eines philippinischen Matrosen und Künstlers auf einem Frachtschiff sowie einem Floristen, der dem Leben auf See entkommen ist, und setzt ihre Biografien in Verbindung mit einer Erzählung über den Monarchfalter, einem Wanderfalter, der enorme Entfernungen überwindet.
Der zweite Teil des filmischen Diptychons verwebt Geschichten zum Wandel der traditionsreichen Perlenfischerei in der Begegnung mit Indigenen Tauchern, mit der einen Zuchtbetrieb leitenden „Mother of Pearls“ sowie mit einer emiratisch-philippinischen Migrantin der zweiten Generation, die als Tänzerin einer K-Pop-Gruppe zwischen den Kulturen steht.
Comilang konfrontiert Märchenhaftes mit harten Realitäten. Fiktion und Authentizität vereint die Künstlerin technisch durch eindrucksvolle, mit Drohne und Smartphone gefilmte High-End-Produktionen, die sie mit Lo-Fi-Aufnahmen wie Vlog-Vignetten oder Livestreams verbindet.