Ein Gespräch mit Betreiber Hans Romanov über den neuen Yachtklub, das Kunstkonzept und ein Flussbad.

Der Yachtklub war bis vor wenigen Jahren schlicht der Sommerort am Main. Nun kehrt die Frankfurter Institution endlich zurück und zwar unter ihrem ehemaligen Leiter, dem ebenfalls legendären Hans Romanov. Ab dem 1. April wird der schwimmende Club wieder im sogenannten Müllermain an der Alten Brücke anlegen. "Das ist KEIN Aprilscherz!", betont Hans, den wir zu einem Gespräch in einem Frankfurter Café getroffen haben.

Für seine erste Veranstaltung konnte Hans die umtriebigen House DJs Chris Wood und MEAT von Freebase gewinnen. Einlass ist ab 20 Uhr, los geht es gegen 22 Uhr. Dass sich auf Facebook bereits über 4000 Menschen für diese Veranstaltung interessieren, bereitet Hans keine Sorgen. Er ist großen Zulauf gewohnt und freut sich über den Begeisterungssturm, den seine Rückkehr aufs Wasser in Frankfurt ausgelöst hat. Und wie geht es dann weiter?

Eine schwimmende Bretterbude

Erst einmal werde der Betrieb langsam wiederaufgenommen und nur Freitag bis Sonntag geöffnet sein. Wenn dann aber bald die Tage länger werden und es wieder wärmer wird, gehe der gewohnte Betrieb wieder los. Die Gäste erwarten dann kalte und warme Getränke sowie leckere Tapas und andere kleine Speisen zur Tages- wie Nachtzeit. Diesmal, verrät Hans, werde er mit einem der Betreiber des beliebten Restaurants Bidlabu zusammenarbeiten. Natürlich wird es auch wieder ein buntes Abendprogramm geben.

Hans Romanov als Matrose, vor 27 Jahren auf der Mole am Osthafen, Frankfurt. Foto: Florian Schoenherr

Trotz bewährtem Konzept wird der Yachtklub im neuen Gewand daherkommen. Damals, als er den Yachtklub gegründet hat, sei das eine schwimmende Bretterbude gewesen erinnert sich Hans. Dazu habe der Name Yachtklub bestens gepasst, denn das verlieh den nötigen Glanz. Den Namen wird er beibehalten, von einer Bretterbude kann man inzwischen aber nicht mehr sprechen. Der Ponton, der zwischenzeitlich unter dem Name D3 betrieben wurde, ist saniert und hat mit vierhundert Quadratmetern nun fast doppelt so viel Fläche wie zuvor. Mit gefundenem und über die Jahre gesammelten Mobiliar möchte Hans für ein gemütliches Ambiente sorgen.

Organisator, Netzwerker, und Katalysator

Auch ein Kunstkonzept wird es geben: Der Yachtklub werde auf jeden Fall wieder als Ausstellungsort genutzt. Sehr spannend klingt der Plan, in Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern von Atelierfrankfurt und Basis e.V., den beiden Atelierhäusern Frankfurts, die Räume des Yachtklubs neu zu gestalten. Als Kurator oder gar Künstler sieht sich Hans aber nicht. Er fühle sich zwar wohl in der Szene, verstehe sich aber nachdrücklich als Organisator, Netzwerker, und Katalysator.

Der Yachtclub wie man ihn kennt, Foto via hessenschau.de

Auf die Frage, was denn noch neu werde am neuen Yachtklub, antwortet der Clubmacher sofort: „Das Elbe-Flussbad“! So nennt er seinen durchaus als Provokation gemeinten Plan, die noch bis 1950 gepflegte Tradition des Flussbades in Frankfurt wiedereinzuführen und zwar inklusive Kleiderordnung: „Badeanzüge werden Pflicht sein, auch für die Männer!“ Er fügt etwas verärgert hinzu, dass, was an der Elbe längst Realität sei, in Frankfurt unnötig verschleppt würde. Mit ermüdender Regelmäßigkeit würden die Pläne für ein Badeschiff auf dem Main aus der Schublade geholt und ebenso schnell wieder verworfen. Dabei sei doch der Main Deutschlands zweitsauberster Fluss. Schützenhilfe könnte Hans aus Berlin erhalten: Die Leute von Flussbad Berlin e.V. hätten sich bereits bei ihm gemeldet, freut er sich.

Offen für alle und bezahlbar

Um dem Traum vom Flussbad näher zu kommen, ist ein kleiner Anbau für den schwimmenden Club in Arbeit. Wenige Stufen werden vom hohen Ponton zum Wasser führen. Von dort werde man auf jeden Fall schon einmal die Beine ins Wasser baumeln lassen können. Da Hans zweites Herz für den Rudersport schlägt, hat er auch gute Nachrichten für die Ruderer des derzeit in Sanierung befindlichen Rudervereins gegenüber: Das ein oder andere Boot könnte auch auf dem Ponton Platz finden und die Stufen sollen auch als Anlegestelle genutzt werden können.

Hans Romanov (rechts) bei den Renovierungsarbeiten am Yachtclub, Foto via Facebook

Und was wünscht er sich für die Zukunft? Der Yachtklub soll wieder ein Sommerort werden, sagt Hans, offen für alle und dabei vor allem bezahlbar. Er freue sich außerdem besonders auf gemeinsame Veranstaltungen mit der SCHIRN, eine spektakuläre Eröffnungsfeier zur Ausstellung von Peter Doig sei ihm noch bestens im Gedächtnis. Solche Feste wird es hoffentlich bald wieder geben. Bis dahin wünschen wir Ihm und dem Yachtklub einen erfolgreichen Start.