Traumwelten voller Fabelwesen: Das Mural von Jana Joana und Vitché aus São Paulo erzählt eine poetische Geschichte an der Fassade der SCHIRN.

Die Bilder von Jana Joana & Vitché (São Paulo) sind Traumwelten voller Fantasiewesen. Ihre Clowns, Harlekins und Vögel haben das Erscheinungsbild des Stadtviertels Cambuci in São Paulo maßgeblich geprägt. Vitché wurde in Cambuci geboren, wo beide Künstler heute leben. Die Straßen empfindet er wie „seinen Korridor", eine Verlängerung der eigenen Wohnung, und in seiner Jugend waren sie ihm manchmal noch vertrauter als das eigene Zuhause. In ihrer über 15-jährigen Zusammenarbeit haben Jana Joana & Vitché gemeinsame Motive entwickelt. Obwohl sich ihre Figuren im gemeinsamen Bildgeschehen ergänzen, zeigen sie ihre jeweilige individuelle Handschrift, die bei Graffitikünstlern von großer Bedeutung ist: „Wir sagen immer, wenn wir zusammen arbeiten, ist das wie in einer Band. Die Gitarre darf nicht lauter sein als der Bass und die Stimme." Das Malen auf der Straße beschreiben sie als das Ergebnis einer inneren Notwendigkeit, als etwas Existenzielles und vollkommen Natürliches. Es ist die Identifikation mit einem Ort, an dem sie in Form ihrer Bilder teilhaben. Vitché gehört zu den Pionieren der brasilianischen Szene. Unter seinen internationalen Kollegen sticht er durch seine an die Volkskunst erinnernden „characters" hervor, die von popkultureller Ästhetik weit entfernt zu sein scheinen. Trotzdem war die amerikanische Pop-Kultur in Vitchés Anfängen Mitte der 1980er Jahre ein wichtiger Anknüpfungspunkt. Hip Hop und Breakdance führten ihn zum Graffiti.