In der Filmreihe DOUBLE FEATURE präsentiert das Künstlerpaar Una Szeemann und Bohdan Stehlik seinen Film „Never Even“.

Am 28. November 2012 findet die vierte Veranstaltung der von Katharina Dohm und Matthias Ulrich kuratierten Kinoreihe „Double Feature“ in der SCHIRN statt. In der November-Ausgabe des „Double Feature“ zeigt das Künstlerpaar Una Szeemann und Bohdan Stehlik ab 19.30 Uhr seinen Film „Never Even“ (2008) sowie im Anschluss den italienischen Thriller „Deep Red“ (1975) von Dario Argento.

Ein filmisches Mosaik

Der Film „Never Even“ von Una Szeemann und Bohdan Stehlik spielt in Rom. Zwischen Tatort, Verfolgung und Mord irren zwei Protagonisten durch eine fragmentierte Umgebung ohne zeitliche Dimension. Durch eine besondere Schnitttechnik sind die Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven zusammengesetzt. Jede Szene besteht aus einer Vielfalt von Blickpunkten. Die Brüche, die sich durch selektive Sicht und zeitliche Abstände ergeben, sind im gesamten Film präsent. Die Schauspieler wurden nachträglich in dieses filmische Mosaik integriert, jedoch erscheinen sie nie gemeinsam im selben Bildausschnitt. Der einzige physische Kontakt ist die Mordszene.

Das Künstlerpaar Una Szeemann (*1975 in Locarno, Schweiz) und Bohdan Stehlik (*1973 in Karlovy Vary, Tschechische Republik) arbeitet seit 2006 zusammen. In ihren Videoarbeiten, Fotografien und Rauminstallationen ist der Einfluss des Mediums Film allgegenwärtig. So dienen beispielsweise Schlüsselszenen aus legendären Filmen wie „2001 – A Space Odyssey“, „Apocalypse Now“, „Belle de Jour“ oder „The Big Lebowski“ als Ausgangspunkte für die fotografische Umsetzung in ihren „Dark Movies“ (2006-2007), bei denen die Filmszenen aus schwarzer Knetmasse geformt, fotografisch festgehalten und digital in ein schwarz-weißes Dekor gesetzt wurden.

„I have seen this movie before.“

Szeemann und Stehlik bedienen sich in ihren Arbeiten ganz offensichtlich der Kinoästhetik und unterlaufen sie im nächsten Moment wieder. Mit den leuchtenden Neonbuchstaben ihrer gleichnamigen Installation „I have seen this movie“ (2009) beziehen sich Szeemann und Stehlik auf den Konzeptkünstler Lawrence Weiner. Laut Weiner helfe uns das Kino im wahren Leben. Betrete man eine ungewöhnlichen Situationen, so könne man immer sagen: „I have seen this movie before.“

Elemente des Horrorfilms

Im Anschluss zeigt das Künstlerpaar Dario Argentos „Deep Red“ von 1975, der ebenso in Rom spielt und starken Einfluss auf „Never Even“ nahm. Dario Argento (*1940 in Rom) ist ein italienischer Regisseur, Drehbuchautor und Produzent, dessen populärste Filme dem italienischen Subgenre „Giallo“ zuzurechnen sind. Seine Arbeiten setzten Maßstäbe, die bis heute im modernen Horrofilm zum Tragen kommen. „Giallo“ bezeichnet im italienischen Sprachraum Thriller und Mystery-Filme, die ebenso Elemente des Horrorfilms und erotische Elementen einbeziehen. Der Film „Deep Red“ (original Titel „Profondo rosso“) wurde von der Kritik sehr positiv aufgenommen und ist der bis heute wohl bekannteste „Giallo“-Film.

„Double Feature“ findet in einem eigens von Künstler Michael Riedel entworfenen Kinoraum statt. Die dem Raum angeschlossene Bar wird an diesem Abend vom Städelschüler Graziano Capitta betrieben. Die Reihe wird im Dezember von Annika Ström fortgesetzt, 2013 folgen u.a. Beiträge von Sascha Pohle, Sebastian Diaz Morales und Bernhard Schreiner.