Zum Aufessen (fast) zu schade: Fünf Kekse inspiriert von fünf Künstlerinnen und Künstlern!

Für die Weih­nachts­aus­gabe unse­rer Serie über die Küchen der Kunst­welt haben wir uns vom What’s Cooking-Archiv inspi­rie­ren lassen: Passend zur Lebens­welt von fünf Künst­le­rIn­nen aus der Reihe haben wir fünf klas­si­schen Gebäcks­or­ten ein neues Gewand verpasst. Das Ergeb­nis ist zum Aufes­sen (fast) zu schade! Hier kommt Teil 2 mit Ólafur Elíasson, Gilbert & George und Donald Judd:

Ólafur Elíasson – Mürbeteigsonnen

Fast zwanzig Jahre ist es mittlerweile her, dass Ólafur Elíasson eine riesige künstliche Sonne in die Turbinenhalle der Londoner Tate Gallery hängte und doch assoziiert man den dänisch-islän­di­schen Künst­ler noch immer mit diesem spektakulären Werk. Licht und Farbe sowie das Experimentieren mit der menschlichen Wahrnehmung faszinieren Elíasson, der sein Werk an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft verortet.

In Anlehnung an Elíassons Farbexperimente haben wir Zitronen-Mürbeteigplätzchen mit gelb schattiertem Zuckerguss gebacken, die an astronomische Darstellungen erinnern. Absolut unwissenschaftlich, aber für das Auge und den Gaumen genau richtig.

Gilbert & George – Adrette Weckmänner

Die legendären britischen Vorzeige-Exzentriker Gilbert Proesch und George Passmore leben seit Ende der 1960er Jahre im gleichen Haus im Londoner East End und mindestens genauso lange sieht man Gilbert & George schon auf den Straßen ihres Viertels spazieren, stets tadellos gekleidet. Als Kontrastprogramm zu den maßgeschneiderten Anzügen tragen die großformatigen Kunstwerke des Künstlerduos Titel wie „The Naked Shit Pictures“ oder „BUM HOLES“ und zeigen das Paar gerne auch mal mit heruntergelassenen Unterhosen.

Da sich Weckmänner in der Regel – bis auf ein paar Alibi-Knöpfe – auch im nackten Zustand am wohlsten fühlen, sind sie das ideale Gebäck für ein essbares Porträt des Künstlerpaars.

Donald Judd – Bunte Spekulatiuskästen

Mit Installationen in Form von Kuben und Quadern aus Holz, Stahl und Plexi­glas wurde Donald Judd Ende der 1960er-Jahre zu einem der bekanntesten Vertreter der US-amerikanischen Minimal Art. Er nutzte Materialien und Produktionsweisen aus der Industrie für seine künstlerischen Werke, in denen die serielle Wiederholung eine zentrale Rolle spielte. Auch zu Hause umgab sich Judd gerne von Objekten aus dem Industriedesign: Obwohl er kaum kochte, stattete er seine Küche mit einem professionellen Spültisch aus Edelstahl und einem Groß­kü­chen­herd aus.

Auch wenn Spekulatiusteig und Karamell für die Anfertigung makellos geometrischer Objekte eher ungeeignet sind, haben wir es dennoch gewagt, Donald Judds Installation „Untitled“ von 1992 aus ebendiesen Zutaten nachzubilden. Wer sich der Herausforderung ebenfalls gewachsen fühlt, kann folgenden Trick anwenden: Sobald sie aus dem Ofen kommen, drückt man mit einem Backblech oder einem anderen flachen Utensil auf die noch heißen Spekulatius, um sie in eine möglichst flache Form zu bringen. Für die bunten Rechtecke haben wir gefärbtes Isomalt benutzt – ein Zuckerersatz, der beim Erhitzen nicht braun wird.

Inside Donald Judd’s New York studio, Photo: MATTHEW MILLMAN FOR SFMOMA © JUDD FOUNDATION, Image via galeriemagazine.com

Donald Judd, Untitled, 1992 (c) Judd Foundation, Image via juddfoundation.org

(c) Florencia Romagnoli & Julia Keller
Donald Judd as he poses next to one of his works in the Leo Castelli gallery, New York, February 6, 1966, Photo: Fred W. McDarrah/Getty Images
In diesem Sinne – Eine kreative Adventszeit und schöne Feiertage!
(c) Florencia Romagnoli & Julia Keller

Hier geht's zu Teil 1

Mit Lebkuchenbrüsten und Kräuterkekse à la Doro­thy Iannone und Geor­gia O'Keeffe

Merry Xmas!