In Frankfurt eröffnet ein neuer Ausstellungsraum: fffriedrich. Das Kuratorenkollektiv aus dem Masterstudiengang „Curatorial Studies“ zeigt zum Auftakt mit Inga Danysz, Ilja Karilampi und Felix Kultau drei Absolventen der Städelschule.

Als sogenanntes praktisches Labor ist der neue Frankfurter Ausstellungsraum fffriedrich konzipiert. Jeweils ein Jahrgang des Masterstudiengangs „Curatorial Studies“ der Goethe-Universität und der Städelschule wird ihn zukünftig für ein Jahr bespielen. Den Auftakt machen 13 Studierende, die sich als freies kuratorisches Kollektiv sehen. Sie haben schon sechs Ausstellungen in Planung. Lange wurde um eine feste Spielstätte für den Masterstudiengang gerungen. Der nun eröffnende Raum in der Alten Mainzer Gasse, unweit des Römers, soll für Ausstellungen, Lesungen und weitere Veranstaltungen genutzt werden.

Der Name des Ausstellungsraums – fffriedrich – stellt Bezüge sowohl zur Städelschule und deren Stifter Johann Friedrich Städel her, als auch zum Standort Frankfurt. Von 1992 bis 1999 fanden im etwa 22 Quadratmeter großen Raum schon etwa fünfzig Ausstellungen und Veranstaltungen statt. Der damalige „ausstellungsraum“ wurde vom Künstler Martin Schmidl mitorganisiert. Die Eröffnung des Nachfolgeprojekts fffriedrich fällt mit dem diesjährigen Rundgang der Städelschule und deren 200. Jubiläum zusammen. Schmidl, der inzwischen in München lebt, wird beim Rundgang über seine kuratorische und künstlerische Praxis sprechen.

Ein kluger Schachzug

Die erste Ausstellung im fffriedrich versammelt drei Absolventen der Städelschule, die alle nicht mehr in Frankfurt leben und arbeiten: Es ist ein kluger Schachzug, Künstler mit Frankfurt-Bezug einzuladen, deren Arbeiten man aber nicht allzu häufig in den einschlägigen lokalen Off-Spaces zu sehen bekommt. Der Titel der Schau mutet etwas rätselhaft an: „Is the peacock merely beautiful or also honest“. Das studentische Kuratorenkollektiv hat über den gängigen Vorwurf, Kuratoren würden eigene Themen und Thesen mit Kunstwerken illustrieren, intensiv nachgedacht. Die Folge war der Verzicht auf ein Thema für die Ausstellung.

Copyright fffriedrich
Inga Danysz, Bumper (2014), Courtesy De Ateliers, Amsterdam © Gert Jan van Rooij

So müssen die drei eingeladenen Positionen für sich sprechen oder wenn möglich in einen gegenseitigen Dialog treten. Die jüngste Künstlerin der Schau ist die 1990 in Warschau geborene Inga Danysz. 2015 schloss sie ihr Studium an der Städelschule als Meisterschülerin von Willem de Rooij ab. Von 2015 bis 2017 hatte sie das renommierte „De Ateliers“-Residenzstipendium in Amsterdam inne. Danysz ist zudem Preisträgerin des „Columbus-Förderpreis für aktuelle Kunst 2016“. Ihr Oeuvre ist vielgestaltig und lässt sich schwer in Kategorien fassen. Es umfasst unter anderem monochrome Silikongemälde, aber auch skulpturale Objekte, die, ihrer ursprünglichen Funktion und Materialität beraubt, sich für neue Deutungen öffnen.

Virtualität und physische Präsenz

Ilja Karilampi wurde 1983 in Göteborg geboren und schloss sein Studium 2010 als Meisterschüler von Tobias Rehberger ab. Er lebt und arbeitet in Stockholm und Berlin. Kapilampi präsentierte bereits Einzelausstellungen in der Berlinischen Galerie und in der New Yorker MoMA-Dependance PS1. Sein künstlerisches Werk changiert zwischen urbaner Street-Kultur und Popkultur, zwischen Virtualität und physischer Präsenz. Kapilampi hat schon Rap-Performances, Bar-Projekte und Videoarbeiten realisiert. Charakteristisch sind zudem seine Bildtafeln mit hineingefrästen, vorgefertigten Symbolen wie Markenlogos, Schriftzügen, Flaggen und Wappen.

Inga Danysz, Chain (2017), Courtesy De Ateliers, Amsterdam © Gert Jan van Rooij
Ilja Karilampi, JAG ÄR JAGUAR (2014), Courtesy Erik Nordenhake, Stockholm, & Sandy Brown, Berlin

Die dritte Position der Eröffnungsausstellung ist Felix Kultau. 1984 geboren, studierte Kultau an der Hochschule für Gestaltung Offenbach, der Kunstakademie Düsseldorf und an der Städelschule, die er 2015 als Meisterschüler von Monika Baer absolvierte. Mit Jagoda Bednarsky und Marcel Hiller betreibt Felix Kultau den nomadischen Ausstellungsraum „justmarried“. 2017 machte „justmarried“ Station in Los Angeles mit der Schau „L.A should die vor Glück“. Kultau arbeitet unter Einbeziehung bildhauerischer und malerischer Praktiken. Er setzt vorgefundene und bearbeitete Materialien ein, häufig Metall und Glas. Bisweilen greift Kultau zu Sprühfarbe. Durch die Präsentation an der Wand lassen Kultaus kühle Objekte Tafelbilder assoziieren.

Felix Kultau, retro super future 1 (2017) und Locker (2017), Courtesy Fiebach, Minninger, Cologne, & the artist © Brett Lund