Christine Sauer (33), Projektleiterin in einer Frankfurter Designagentur, ist in die Ausstellung "Tobias Rehberger. Home And Away And Outside“ eingetaucht – und hat danach im Besucherinterview erzählt, wie sie sich dabei gefühlt hat.

SCHIRN MAG: Du strahlst so. Liegt das an der Ausstellung, aus der du gerade kommst?

Christine Sauer: Ja. Sie hat mir sehr, sehr gut gefallen, weil sie so vielseitig und eindrucksvoll ist.

SM: Was hat Dich besonders beeindruckt?

CS: Der erste Raum. Man tritt ein und ist sofort mitten im Geschehen – in einer psychedelischen Welt. Die Wände sind tapeziert mit verwirrenden Pop-Art-Mustern. Die totale Reizüberflutung! Die Skulpturen im Raum verschwimmen mit dem Hintergrund. Alles fließt ineinander über. Mich hat im ersten Moment das große Ganze beeindruckt – und dann ist es faszinierend, die einzelnen Objekte anzuschauen und zu sehen, wie sie sich verändern, wenn man sich im Raum bewegt. Manche Details habe ich erst beim zweiten genauen Hinsehen bemerkt.

SM: Welche Details waren das?

CS: Bei einer Skulptur entwich zum Beispiel aus einer kleinen abgebrochenen Ecke Rauch, der nach Tannennadeln roch. Bei einer anderen Installation lag auf dem Boden ein zerknüllter Flyer. Da habe ich mich im ersten Moment gefragt: Gehört das zum Kunstwerk oder hat das jemand verloren? Dann gab es Scheiben, die wie Glücksräder oder Zielscheiben aussahen, aus denen plötzlich ein roter Ball mit einem Kuckucksuhr-Schrei hinausschoss.


SM: Hast Du neben der Installation im ersten Raum noch weitere Lieblingswerke?

CS: Ja. Rehberger ist dafür bekannt, dass er immer auch nach dem Gebrauchswert der Kunst fragt. Und so habe ich mich dabei ertappt, dass ich einige Objekte am liebsten selbst besitzen würde. Zum Beispiel das Bücherregal aus neonorangen und olivgrün angemaltem Holz und die Lampen aus Klettband.

SM: Kanntest Du den Künstler Tobias Rehberger schon vor Deinem Ausstellungsbesuch?

CS: Nicht persönlich. Aber klar, man liest und hört von ihm momentan überall. Ich war im Herbst auch bei der Eröffnungsfeier seines neuen Ateliers im Ostend. Und ich finde es beeindruckend, was er erreicht hat. Er ist noch relativ jung für einen Künstler und schon so berühmt. Außerdem gefällt mir die Ironie und der Witz in seinen Arbeiten. Er scheint der Meinung zu sein, dass man nicht alles so ernst nehmen sollte – im Leben und in der Kunst.

SM: Wie hat Dir die Architektur der Ausstellung gefallen?

CS: Sehr gut. Man wird einbezogen und eingesogen. Im zweiten Raum geht es über Rampen und Stufen auf und ab. Rehberger nutzt den gesamten Raum aus. Als Besucher ist man Teil des Werks und lebt die Kunst.