Nina Kumpovic (38), Human Resources Managerin aus Frankfurt, hat sich die Ausstellung „Philip Guston. Das große Spätwerk“ angeschaut und nachher im Besucherinterview erzählt, warum die Werke sie gefesselt haben.

SCHIRN MAG: Wie bist Du auf die Ausstellung aufmerksam geworden? 

Nina Kumpovic: Ich bekomme regelmäßig den SCHIRN-Newsletter und habe darin über die Schau gelesen. Trotzdem bin ich ohne große Erwartungen hergekommen -- und war positiv überrascht. Die Werke Gustons haben mich mehr gefesselt, als ich vermutet hätte. Sie sind humorvoll und zugleich ernst, das hat mir gut gefallen. 

SM: War Dir der Name Philip Guston ein Begriff? 

NK: Ehrlich gesagt hatte ich noch nie zuvor von ihm gehört. Seine Wegbegleiter aus der Zeit, als er noch ein Maler des abstrakten Expressionismus war, sind mit natürlich bekannt: Jackson Pollock, Willem de Kooning und wie sie alle heißen, aber seinen Namen kannte ich nicht.

SM: Bist Du jetzt froh, ihn kennengelernt zu haben?

NK: Auf jeden Fall. Die Ausstellung hat mein Interesse an Guston geweckt -- und die Lust mich in seine Biografie einzulesen.

SM: Was interessiert Dich an der Biografie?

NK: Ich finde es spannend, dass er früher abstrakt gemalt hat, dafür hoch geschätzt wurde und sich dann trotzdem völlig neu erfand. Das ist beeindruckend. Und er sah natürlich auch extrem gut aus. (lacht)

SM: Guston hat mal gesagt, dass er die Reinheit satt hat und lieber Geschichten erzählen möchte. Hast Du Geschichten aus seinen Werken gelesen?

NK: Er erzählt auf seinen Arbeiten aus seinem Leben, das offensichtlich durch einen starken Zigarettenkonsum geprägt war. Auf fast jedem Bild sind Zigaretten zu sehen. Außerdem taucht immer wieder die Uhr auf seinen Bildern auf. Vielleicht ist sie ein Symbol für die Zeit, die ihm noch blieb und die er dazu nutzte, von sich zu erzählen. Viele seiner Werke sind Selbstportraits.

SM: Was ist Dein Lieblingswerk?

NK: Sehr schön finde ich die „Small Paintings“. Das sind, wie der Titel schon sagt, viele kleine Bilder. Jedes Einzelne ist interessant, aber zusammen wirken sie erst richtig stark. Man sieht auf ihnen viele alltägliche und einige weniger alltägliche Dinge, die sehr modern gemalt sind und mich an zeitgenössisches Grafik-Design erinnern – simpel, rau, fast naiv, aber gerade deshalb sehr besonders.