Die Figuren von Nunca stehen zwischen Pop-Kultur, Globalisierung, Kommerz und traditionellen Einflüssen. Frankfurt bildet für den brasilianischen Künstler den Startpunkt eines globalen Graffitis.

Die Figuren von Nunca (São Paulo) setzen sich collagenhaft aus indigenen und afrikanischen Elementen sowie solchen aus der zeitgenössischen brasilianischen und europäischen Kultur zusammen. Sie stehen zwischen Pop-Kultur, Globalisierung, Kommerz und traditionellen Einflüssen und suchen dabei nach einer eigenen kulturellen Identität. Die Aneignung oder mehr noch Inkorporation des Fremden werden von dem Künstler mit dem Kannibalismus assoziiert, der hingegen von vielen Europäern in Verbindung mit brasilianischen indigenen Völkern gebracht wird: Immer wieder finden sich einzelne Körperteile mit Dübeln in Nuncas Bildern. Sie scheinen zwar für die Zusammensetzung zu einem Körper gedacht zu sein, befinden sich aber an den Rändern der Bildräume und wirken isoliert und funktionsunfähig. Nuncas Frankfurter Arbeit ist der Startpunkt eines globalen Graffitis, das sich als internationales Projekt über die verschiedensten Orte der Welt ausbreiten wird. Bereits im Juli 2013 malte er in São Paulo ein Graffiti, das er in gleichem Maßstab auf der Brandwand des Gebäudes in der Niddastraße 64 im Bahnhofsviertel fortgeführt hat. In der Rotunde der Schirn ist die Reproduktion des Murals in São Paulo zu sehen. Das wachsende Bild mit seinen aus verschiedenen Erdteilen und Traditionen zusammengefügten Bildfiguren verleiht dem globalen Phänomen der Graffitikultur Ausdruck.