Für „Die Welt“ ist er „der beste Maler der Welt, von dem Sie nie gehört haben“ – Das SCHIRN Magazin stellt in einer Serie Eugen Schönebeck und sein Werk vor. Teil 1: Die beiden Zeichnungen und das Gemälde „Majakowski.“

Eugen Schönebeck porträtiert den russischen Schriftsteller Wladimir Majakowski in einem Gemälde und zwei Zeichnungen – sie zeigen seine Identifikation mit den utopischen Zielen der Kunst und der intellektuellen Zwangslage des Dichters.

Der sowjetische Dichter Wladimir Wladimirowitsch Majakowski (geboren 1893 in Bagdadi im heutigen Georgien) schloss sich anfänglich den futuristischen Tendenzen in Russland an, entwickelte aber zunehmend einen eigenen Stil, den er 1922 als „kommunistischen Futurismus“ bezeichnete.

In diesem Jahr trat er der Linken Front der Kunst bei, einer revolutionären Schriftstellerorganisation, deren Zeitschrift LEF er später mit herausgab. Hier fanden Filmemacher, Schriftsteller und Künstler, die sich als „Kulturarbeiter“ verstanden, ein gemeinsames Forum; die Vorstellung von Kunst als individuellem kreativem Ausdruck lehnten sie ab.

Das in der SCHIRN ausgestellte Gemälde „Majakowski“ aus dem Jahr 1965 sowie die beiden großformatigen Porträtzeichnungen von Majakowski aus dem Jahr 1966 zeigen, dass Eugen Schönebeck sich nicht nur mit den utopischen Zielen seiner Kunst identifizierte, sondern auch mit der intellektuellen Zwangslage, in der sich der Dichter ab 1929 befand. Enttäuscht von der Politik Stalins, geistig erschöpft und von Intrigen geplagt, nahm er sich am 14. April 1930 das Leben.

Diese sehr realistische, auf einer Fotografie beruhende Zeichnung bezeugt Schönebecks Rückbesinnung auf die Jahre 1954/55, als er für kurze Zeit in der DDR darin ausgebildet worden war, Plakate im Stil des Sozialistischen Realismus zu malen. So ergab sich 1966 eine völlig neuartige sozialistisch-realistische Malerei. Auch wenn das Gemälde „Majakowski“ (1965) an das Emblematische der amerikanischen Pop-Art erinnert: Das existenzialistische Engagement, das dieses Bild bestimmt, ist in dieser Form jenseits des Atlantiks nicht zu finden.