Für „Die Welt“ ist er „der beste Maler der Welt, von dem Sie nie gehört haben“ – Das SCHIRN Magazin stellt in einer Serie Eugen Schönebeck und sein Werk vor. Teil 2: Das Gemälde „Der wahre Mensch.“

In „Der wahre Mensch“ lässt sich Eugen Schönebeck von einem monumentalem Freiluft-Gemälde in Mexiko-Stadt inspirieren – und visualisiert seine eigenen Hoffnungen in das sozialistische Kollektiv.

„Der wahre Mensch“ führt ein Leitmotiv zum Höhepunkt, das Schönebeck bereits in seinem „Pandämonium II“ (Manifest), 1962 formuliert hatte: „Das Sehenlernen der politischen Symbole als Kunst“. Das monumentale Format und der stromlinienförmige Stil gehen auch auf einen Wandel in seiner ideologischen Orientierung zurück.

Spätestens Mitte 1964 hatte Schönebeck sich von der westlichen Vorstellung vom Künstler als einsamer Visionär gelöst und sich jenen angeschlossen, die ihre Hoffnungen in das sozialistische Kollektiv setzten. Und damit schwand sein Interesse an der Staffeleimalerei.

Verweis auf Muralisten
Stattdessen konzentrierte er sich auf eine Kunst, die eine Übertragung auf monumentale Wände erlaubte. Gedanklich kehrte er sowohl zu den großen Transparenten zurück, an denen er 1955 bei der DEWAG in Dresden mitgearbeitet hatte, als auch zu den Werken mexikanischer Muralisten wie David Alfaro Siqueiros, denen er noch im selben Jahr in der Ausstellung „Mexikanische Malerei und Graphik“ in der Akademie der Künste im damaligen Ostberlin begegnet war.

Eine Inspirationsquelle für „Der wahre Mensch“ war eine der Figuren in Siqueiros’ monumentalem Freiluft-Wandgemälde „El pueblo a la universidad, la universidad al pueblo“ („Das Volk in die Universität, die Universität dem Volke“, 1952–1956) in Mexiko-Stadt.