Mechthild Schindler-Mock (42), Psychologin aus Frankfurt, hat mit ihrem Sohn Richard (3) die Ausstellung „Jeff Koons. The Sculptor“ im Liebieghaus besucht. Über ihre Eindrücke haben die beiden mit uns gesprochen.

Wie fühlt es sich an, mit einem Dreijährigen in eine Koons-Ausstellung zu gehen?

Mechthild: Es ist schon ein Wagnis, weil Kinder in dem Alter meist nicht lange durchhalten. Aber meine Mutter hat mich früher auch immer ins Museum mitgenommen, und diese Ausstellung ist eine gute Möglichkeit, Kinder an Kunst heranzuführen, weil Koons selbst ein großes Kind ist und seine Kunst die Kinderseele anspricht.

Hat die Ausstellung auch deine Erwachsenenseele angesprochen?

Mechthild: Ja. Die Ausstellung hat mir sehr gut gefallen. Insbesondere die Verbindung von alten Skulpturen und Koons modernen Werken. Ich finde, es ist den Machern der Ausstellung erstaunlich gut gelungen, die Skulpturen von Jeff Koons in die verschiedenen Epochen von der Antike bis ins 19. Jahrhundert einzuordnen. Außerdem war die Ausstellung eine gute Ergänzung zu der Schau in der SCHIRN mit Koons Bildern. Viele Motive, die auf den Bildern zu sehen waren, tauchen im Liebieghaus wieder auf. Vor allem wird Koons im Liebieghaus auch von einer ganz anderen, weniger bekannten Seite gezeigt. Zum Beispiel interpretiert er bestimmte Stilrichtungen neu – etwa mit seinem barocken Goldspiegel „Wishing Well“ oder mit seinen Holzfiguren, die an mittelalterliche Schnitzereien erinnern.

Richard: Und der Delfin!

Ist die Delfin-Skulptur „Sling Hook“ dein Lieblingswerk, Richard?

Richard: Hmm.

Hat dir sonst noch etwas besonders gut gefallen?

Richard: Die Enten mit dem Reifen („Titi Tire“) und der Panther, der mit der Frau schmust („Pink Panther“).

Hast du auch Lieblingswerke, Mechthild?

Mechthild: Die „Metallic Venus“. Das metallische Blau der Skulptur, das die rote Umgebung widerspiegelt, besitzt eine unglaubliche Intensität. Erst wenn man genauer hinsieht, bemerkt man, dass die Venus ein ganz klassisches Motiv ist, was man bei der Farbe im ersten Moment gar nicht vermutet. Und natürlich Michael Jackson („Michael Jackson and Bubbles“). Michael Jackson war meine erste große Liebe und ich finde, dass die Skulptur sehr gut in dem Raum mit den ägyptischen Skulpturen positioniert ist, denn Michael und Bubbles haben von Jeff Koons ägyptische Augen verpasst bekommen.

Welche Eindrücke nehmt ihr von der Ausstellung mit nach Hause?

Mechthild: „Jeff Koons. The Sculptor“ ist eine Gute-Laune-Schau, die die Fantasie anregt. Außerdem lässt die Ausstellung mich Alltagsgegenstände neu sehen: Ein Eimer ist nicht nur ein Eimer, sondern er hat eine gewisse Ästhetik – und Popeye ist nicht nur eine Comicfigur, er kann auch Teil eines Kunstwerks sein.