Die SCHIRN Kunsthallte zeigt eine umfassende Ausstellung des US-amerikanischen Künstlers George Condo

Ironisch, provokant, witzig – seit seinen Anfängen im New Yorker East Village der frühen 1980er-Jahre hat der US-amerikanische Künstler George Condo ein unverwechselbares Œuvre geschaffen. Seine von beißendem Humor, surrealistisch anmutender Absurdität und überbordendem Pathos gekennzeichnete Malerei nimmt – von Velázquez über Picasso bis Gorky – immer wieder Bezug zu den Traditionen der amerikanischen und europäischen Kunstgeschichte der letzten 500 Jahre. In Zusammenarbeit mit der Londoner Hayward Gallery und kuratiert von deren Direktor Ralph Rugoff präsentiert die Schirn eine umfassende Retrospektive des Künstlers. Seine Gemälde wie seine Skulpturen legen die anhaltende Auseinandersetzung mit der menschlichen Physiognomie und allzu menschlichen Geisteszuständen offen. Neben 66 bedeutenden Gemälden aus unterschiedlichen Schaffensperioden zeigt die Schirn in thematisch und stilistisch geordneten Gruppen zudem eine Auswahl von etwa zehn Skulpturen sowie neue Arbeiten George Condos.

Eine herausragende Stellung in der Kunstwelt

George Condo wurde 1957 in New Hampshire geboren und studierte Kunstgeschichte und Musiktheorie an der University of Massachusetts Lowell. Seit nahezu drei Jahrzehnten behauptet er eine herausragende Stellung in der Kunstwelt. Neben Künstlern wie Keith Haring und Jean-Michel Basquiat hatte Condo maßgeblichen Einfluss auf die Kunstszene des New Yorker East Village der 1980er-Jahre. In Deutschland wurde Condo erstmals 1984 in der Kölner Galerie Monika Sprüth eine Einzelausstellung gewidmet. Seither zeigten zahlreiche Institutionen in den USA und Europa seine Werke, seine Arbeiten finden sich in vielen bedeutenden Sammlungen. George Condo engagierte sich künstlerisch auch in den Bereichen Mode, Musikindustrie und Street-Culture. 2010 arbeitete George Condo mit dem US-Hip-Hop-Star Kanye West zusammen; er schuf eine Reihe von Gemälden, die als Albumcover genutzt wurden.

Das Schöne und das Groteske

George Condo hat im Lauf seines Schaffens einen künstlerischen Stil entwickelt, der auf schonungslose Art und Weise das Schöne mit dem Grotesken, Ernsthaftigkeit mit Absurdität verbindet und so eines der provokantesten und imaginativen Œuvres der zeitgenössischen Malerei geschaffen. Condo wird oftmals als „an artist’s artist“ bezeichnet, und sein anhaltender Einfluss auf jüngere Künstlergenerationen ist unbestritten. Die Figuren seiner Gemälde wurden zur Inspirationsquelle für Autoren wie William S. Burroughs oder Salman Rushdie. Condos Werken wohnen unzählige kunsthistorische Bezüge inne. Geschickt kombiniert er die Bildsprache der letzten Jahrhunderte und lässt verschiedenste Malstile und Darstellungsweisen in seine Werke einfließen. Besonderes Gewicht legt Condo auf die Gesichter seiner Figuren; mal fratzenartig verzerrt, kubistisch übersteigert oder gar gesichtslos hinterfragen sie die Identität des Individuums, das sich hinter dem Antlitz verbirgt.