Wenn Elektro auf Jazz trifft, ist das Ergebnis re:jazz. Die Jazzformation live im SCHIRN CAFÉ am 7. April.

Am 7. April gibt es im SCHIRN CAFÉ wieder Tapas und Jazz. Im Rahmen des  Veranstaltungsformats „Blue Notes Miró“ lädt die SCHIRN dieses Mal die international anerkannte Jazzformation [re:jazz] aus Frankfurt ein. Die siebenköpfige Band besteht mittlerweile seit 14 Jahren, ihr Sound seit jeher im analog-elektronischen Spannungsfeld, ein Pendeln zwischen Jazz und elektronischer Musik. Wie ansonsten so oft, fing es bei [re:jazz] nicht damit an, Jazzstandards zu interpretieren. Die Existenzgrundlage sind vielmehr Jazzinterpretationen von Elektrosongs. Wie das? Die Geschichte fängt bei Matthias Vogt an.

Sein Leben Nummer eins: Seit den frühen 90er-Jahren ist Vogt DJ und Musikproduzent, hauptsächlich von House-Music. Viele Jahre war er Resident-DJ im Cocoon Club, bespielte aber auch Clubs in Tokio, Amsterdam, Moskau oder New York. 

Sein Leben Nummer zwei: Seine musikalische Ausbildung allerdings erhielt er in einem ganz anderen Bereich. Wobei ... my club is my church? Vogt studierte Kirchenmusik in Mainz, wechselte dann nach Frankfurt, um sich dem Jazzpiano zu widmen. Mit Bassist Andreas Manns und Schlagzeuger Volker Schmidt gründete er das Matthias Vogt Trio. Bis heute sind zwei Alben auf dem Frankfurter Label Infracom erschienen. Das Trio bildet auch den Kern von [re:jazz].

Sein Leben Nummer drei: Die Formation [re:jazz] war eigentlich nicht geplant. Zum 10-jährigen Jubiläum von Infracom wurde Vogt 2002 beauftragt, Jazzinterpretationen von Elektrosongs auszuarbeiten. Elektrosongs, die bis dato auf dem Label erschienen waren. Aus diesem Anlass versammelte Vogt um sein eigenes Trio zahlreiche Gastmusiker im Studio, mit dabei Till Brönner, Joy Denalane oder der französische Jazztrompeter Erik Truffaz. Aus dem Projekt [re:jazz] wurde die feste Formation und Liveband [re:jazz], deren Pianist und Arrangeur Matthias Vogt bis heute ist. Das Ensemble besteht heute aus Oliver Leicht (Saxofon), Jan Stürmer (Gitarre), Volker Schmidt (Schlagzeug), Mediha (Gesang), Heiko Himmighoffen (Percussion) und Andreas Manns (Bass).

[re:jazz], Image via Facebook

 

Fünf Studioalben, zwei Remix-Compilations und eine Live-CD/DVD von ihrem Konzert in Yokohama, Japan sind seitdem bei Infracom erschienen. Längst geht es nicht mehr nur um Interpretationen von Elektrosongs. Spätestens seit dem dritten Album Expansions aus dem Jahr 2006 sind auch eigene Kompositionen im Repertoire. Ob Interpretation oder eigene Komposition, der Sound von [re:jazz] ist unbeschwerlich-leicht, swingt, hat zuweilen Easy-Listening-Charakter, mutet poppig an, kann aber auch „klassisch“ – so richtig mit Big Band. Bestens geeignet, um den Frühlingsanfang akustisch zu untermalen. Wer sich als Vorgeschmack oder zum Eingrooven einen umfassenden Eindruck des [re:jazz] Sounds verschaffen möchte, schaut am besten auf der Seite von Infracom vorbei.

Dort ist auch Musik des Matthias Vogt Trios zu hören oder aber die Musik von Vogts Leben Nummer vier: 2004 bis 2012 bildete er zusammen mit Christian „C-Rock“ Rindermann das House-Music-Produktions- und DJ-Team Motorcitysoul. Auch diese Musik ist auf Infracom Homepage zu hören. Erleben aber können wir eines der vier Leben des Matthias Vogt am 7. April im Schirn Café.