Thomas Demand besuchte die Doug Aitken-Ausstellung in der SCHIRN und beantwortete dem SCHIRN MAGAZIN anschließend einige kurze Fragen.

Der deutsche Künstler #Thomas Demand lebt und arbeitet in Los Angeles. Doug Aitken und er sind seit Jahren befreundet, daher nutzte Thomas Demand bei seinem letzten in Deutschland die Möglichkeit, die gerade eröffnete Doug Aitken-Ausstellung in der SCHIRN anzuschauen. Das SCHIRN MAGAZIN konnte ihm bei dieser Gelegenheit einige Fragen stellen:

SCHIRN MAGAZIN: Sie sind nach Los Angeles umgesiedelt und leben und arbeiten inzwischen dort. Was hat Sie an Los Angeles fasziniert?

Thomas Demand: Ich wurde eingeladen vom GRI, dem Getty Research Institute, hin und wieder vergeben die dort ein Stipendium an Künstler. Außerdem habe ich ein paar Freunde in der Stadt und regelmäßig Ausstellungen dort. Für mich war das eine gute Gelegenheit, um für einige Jahre dorthin zu ziehen.

SCHIRN MAGAZIN: Hat die Stadt eine spezielle Auswirkung auf Ihr künstlerisches Arbeiten?

Thomas Demand: Das müssen andere beurteilen, aber im Allgemeinen finde ich es sehr produktiv, sich und seine Umwelt hin und wieder neu zu definieren. Und im Speziellen ist Los Angeles ein sehr offener, unangestrengter Ort um Kunst zu machen. Man hat hier seine Ruhe ohne abgeschieden zu sein – was auch daran liegt, dass die Kunst hier eher eine Nebenrolle spielt.

SCHIRN MAGAZIN: Wie kam es zu der Freundschaft zwischen Ihnen und Doug Aitken?

Thomas Demand: Wir haben uns vor fast 20 Jahren in einer Gruppenausstellung in Italien kennengelernt und blieben seitdem dauernd in Kontakt.

SCHIRN MAGAZIN: Haben Sie gemeinsame Interessen?

Thomas Demand: Es gibt zahlreiche Überschneidungen, etwa mein Interesse fürs Surfen [Doug Aitken ist leidenschaftlicher Surfer, Anm. d. Red.] oder seins für die deutsche Sprache. Und wir beide können über Will Ferrell lachen, das verbindet mehr als man sich vorstellt.

SCHIRN MAGAZIN: Gibt es eine Arbeit von Doug Aitken, die Ihnen besonders am Herzen liegt?

Thomas Demand: "Electric Earth" (1999) ist immer noch ein Meilenstein des Genres. Doug war der erste, der multiple Projektionen so choreographieren konnte, dass sie raumzeitliche Erfahrungen boten. Er macht das bis heute virtuos und stellt seine bildnerischen Talente jetzt in große, performative Kontexte. Gleichzeitig argumentiert seine Kunst mit so etwas wie „Schönheit", womit die deutsche Kunstkritik große Probleme hat, was mich aber sehr interessiert.

SCHIRN MAGAZIN: Bei "Station to Station" (2013) haben sie die Arbeit "trailer" realisiert. Wie haben Sie das Happening "Station to Station" persönlich erlebt?

Thomas Demand: Das war ein Happening, das in der Erinnerung immer rauschhafter wird. Aber schon vor Ort war es einfach auch ein Ausdruck der Freiheiten, die Doug sich nimmt und dann mit einem großen Publikum teilt – obwohl viele im Publikum gar nicht wussten, wer Aitken eigentlich ist.

SCHIRN MAGAZIN: Wie würden Sie die Ausstellung von Doug Aitken in der SCHIRN in einen Satz fassen?

Thomas Demand: This is Doug’s world, dive in! 

SCHIRN MAGAZIN: Vielen Dank für das Gespräch!