Im Rahmen der Ausstellung STURM-FRAUEN lädt die SCHIRN gemeinsam mit Mint Berlin, einem Netzwerk für Frauen in der elektronischen Musik, zum STURM-SALON ins SCHIRN CAFÉ. Am 26. November zu Gast: DJ rRoxymore

Das Patriarchat sitzt tiefer in unserer Gesellschaft als man es vielleicht vermuten würde. Es ist sogar in solchen Szenen zu finden, die eigentlich als emanzipiert gelten: der Clubkultur etwa. Die Tatsache, dass in der androgynen und abstrakten Welt elektronischer Musik paradoxerweise ein extremes Missverhältnis zwischen männlichen und weiblichen KünstlerInnen herrscht, hat das Netzwerk female:pressure vor zwei Jahren statistisch beweisen können. 

Ein Zusammenschluss weiblicher, elektronischer Musiker

Bei ihren geschlechterspezifischen Auswertungen der Line-Ups internationaler Festivals kamen sie auf rund 84 Prozent männlicher, 8 Prozent gemischter und auf nur 8 Prozent weiblicher Acts. Bei der Geschlechterverteilung von Vertretungen internationaler Labels sieht es ganz ähnlich aus. Dagegen halten aktive Gruppierungen, wie das in Berlin sitzende MINT-Kollektiv – ein Zusammenschluss weiblicher, elektronischer Musiker. Eine davon ist die französische Djane und Produzentin rRoxymore.

Für rRoxymore, die eigentlich Hermione Frank heißt, ist Musik auch Kunst. Für sie sind beide unzertrennlich. Neben ihren eigenen Produktionen tritt sie live als DJ und als Musikerin auf. In beiden Fällen spielt der Zufall mindestens eine ebenso wichtige Rolle, wie eine vorgegebene und geplante Struktur des Acts. Improvisation und Experimentierfreudigkeit gehören deshalb zu ihren musikalischen Merkmalen und sind nicht nur für Reihenfolgen und Manipulationen essenziell, sondern auch für den Einsatz ihrer eigenen Stimme, mit der sie Geräusche und Effekte erzeugt, als wäre sie ein Instrument.

rRoxymores Karriere ist von Kollaborationen geprägt

Bis heute ist rRoxymore von Einflüssen des Jazz geprägt. Sie lernt die improvisierte Musik als Kind durch ihren Vater, einen Jazz-Liebhaber, kennen. Ihr Geschmack verlagert sich erst als Teenager, sie besucht mit ihren Freunden Raves und hört Trip-Hop hört. Im südfranzösischen Montpellier beginnt rRoxymore als DJ zu arbeiten, und verbindet zunächst Jazz, Funk, brasilianische und elektronischer Musik, später auch Disco, House und Techno miteinander. Nachdem sie mehrere Jahre in Paris lebt, zieht rRoxymore nach Berlin und veröffentlicht 2012 ihr Debüt “Wheel of Fortune“ – ein psychedelischer, 10-minütiger Track  und 2013 die EP 'Precarious/Precious', auf der sie vier leichte und tanzbare Tracks präsentiert.

Ihre Karriere ist von Kollaborationen geprägt, etwa mit dem Musiker Jam Rostron, der als Planningtorock bekannt ist, mit Paula Temple aka. Jaguar Woman, mit dem experimentellen Musikertrio Ekova, oder auch mit dem Maler Jonas Burgert. Auf ihren unzähligen Reisen zu Clubs, Festivals und Auslandsaufhalten verbringt sie Zeit in Mexiko, in London (zum Beispiel in den Clubs Fabric oder Corsica Studio), in Paris (im Social Club oder La machine du Moulin Rouge) und auch am Goethe Institut in Pakistan. In Berlin, wo rRoxymore heute lebt, kann man sie regelmäßig im Boiler Room, in der Panorama Bar und auch im Kater Blau live erleben.