Die SCHIRN zeigt vom 21. Februar bis 11. Mai 2014 eine Überblicksausstellung zu Tobias Rehberger mit Werken aus 20 Jahren seines Schaffens.

Mit der großen Überblicksausstellung "Tobias Rehberger. Home and Away and Outside" widmet sich die SCHIRN einem der einflussreichsten deutschen Künstler seiner Generation. Tobias Rehberger (*1966), der in Frankfurt am Main lebt und arbeitet, ist international für sein ebenso pointiertes wie pointenreiches Werk bekannt. Zahlreiche Preise und Ausstellungen ehren den Künstler, dessen vielschichtiges Œuvre eine herausragende Position in der aktuellen Kunstproduktion einnimmt. Die SCHIRN präsentiert vom 21. Februar bis 11. Mai 2014 anhand einer Auswahl von mehr als 60 Arbeiten die erste umfassende Ausstellung des Künstlers in Frankfurt am Main. In enger Zusammenarbeit mit Tobias Rehberger wird auf über 700 m² Ausstellungsfläche die mediale, thematische und kontextuelle Vielschichtigkeit von Rehbergers Werk sowie seine künstlerische Entwicklung nachgezeichnet. Eigens für die Präsentation hat Tobias Rehberger eine aufwendige Ausstellungsarchitektur konzipiert, in welche die Exponate aus den letzten 20 Jahren seines Schaffens eingebunden werden.

Den Anfang macht eine Weiterführung seiner preisgekrönten Arbeit "Was du liebst, bringt dich auch zum Weinen" (2009) für die 53. Biennale in Venedig. Für die SCHIRN wird ein ganzer Saal mit einer durch optisches Flimmern an die Op-Art erinnernde Installation ausgestattet, für die Rehberger eine vor allem im Ersten Weltkrieg für Schiffe eingesetzte Camouflagetechnik, das sogenannte „Dazzle Painting", verwendet. Im krassen Gegensatz dazu besteht der zweite Teil der Präsentation aus einer völlig in weiß gehaltenen architektonischen Landschaft, welche die Grenzen zwischen Podest und Sockel, Sitzmöglichkeit und Lauffläche auflöst und sich über die gesamte Fläche der westlichen Galerie erstreckt.

Für den dritten Teil der Ausstellung entwickelt Rehberger eine neue großformatige Skulptur, die in der frei zugänglichen Rotunde platziert wird. Die thematisch dreigeteilte Ausstellung zeigt die Vielfalt von Rehbergers Werk mit herausragenden Arbeiten von den vermeintlichen Designzitaten seiner "Kamerun- und documenta-Stühle" (1994) über die Vasen, die auf der ursprünglich neunteiligen Serie "one" (1995) aufbauen, bis hin zu der Werkgruppe "Fragments of their pleasant spaces (in my fashionable version)" (1994/1996/2009), die auf eine geteilte Autorenschaft zurückgeht -- ein Thema mit dem sich Rehberger in seinem Œuvre immer wieder beschäftigt.

Tobias Rehberger, 1966 in Esslingen am Neckar geboren, studierte von 1987 bis 1993 an der renommierten Staatlichen Hochschule für Bildende Künste, der Städelschule in Frankfurt am Main bei Thomas Bayrle und Martin Kippenberger. Seit 2001 lehrt er ebenda als Professor für Bildhauerei. 2009 erhielt er mit dem Goldenen Löwen als bester Künstler bei der 53. Biennale von Venedig seine bislang höchste internationale Auszeichnung für eine raumgreifende Gesamtinstallation, die er als Cafeteria für die Biennale im "Palazzo delle Esposizione" gestaltete und die dauerhaft als Funktionsraum genutzt wird.

Tobias Rehbergers Arbeit lässt sich weder einem speziellen Medium noch Thema zuordnen. So erarbeitet der Frankfurter Künstler aus den unterschiedlichsten Materialien Skulpturen, Installationen, Poster, Gemälde sowie ganze Environments und generiert ein Themenspektrum, das von optischen Täuschungen über Identitätsspiele bis hin zu Fragen der Vergänglichkeit reicht. Der Entstehungsprozess steht häufig im Mittelpunkt seiner Kunst -- so arbeitet der Künstler oft aus der eigenen Erinnerung heraus, lässt sich von überholten Herstellungsverfahren inspirieren oder provoziert, indem er vermeintliche Fehler in seine Werke einbaut, beziehungsweise sie auf den ersten Blick als Kopien erscheinen lässt. Viele Arbeiten sind Beispiele einer geteilten Autorenschaft, also Werke, in denen Rehberger Angaben und Ideen Dritter verarbeitet.