Tuba Demiral (28), Lehrerin aus Raunheim, hat sich die Ausstellung „Michael Riedel. Kunste zur Text“ angesehen. Im Besucherinterview erzählt sie, was sie irritiert und was sie fasziniert hat.

Was wusstest du über den Künstler Michael Riedel, bevor du die Ausstellung besucht hast?

Nicht besonders viel. Normalerweise interessiere ich mich mehr für die alten Meister wie Botticelli, als für zeitgenössische Positionen. Aber ich habe gelesen, dass Michael Riedel aus Rüsselsheim stammt. Ich wohne in Raunheim, das liegt ganz in der Nähe. Deshalb hat mich der Künstler interessiert. Seine Arbeiten kannte ich vorher noch gar nicht.

Jetzt hast du einige Werke von ihm gesehen. Wie haben sie dir gefallen?

Gut. Ich habe Michael Riedel als einen Konzeptkünstler kennengelernt, dem es um Wiederholung und Verfremdung geht. Er hat verschiedene Methoden, diese Wiederholungen zu zeigen. Das fand ich spannend. Es gab Drucke, außerdem die Rekonstruktion seines Ausstellungsraumes in der Oscar-von-Miller-Straße und einen Film, der aus schnell aneinander geschnittenen Fragmenten abgefilmter Filme bestand. Viele Arbeiten erklären sich selbst, andere waren für mich nicht greifbar.

Was hat dich irritiert?

Mitten im Ausstellungsraum stand ein Motorrad. Damit konnte ich gar nichts anfangen. Was ich verwirrend, aber auch lustig fand: An einer Wand stand ein Text über Wiederholungen im Werk von Edvard Munch. Der Inhalt des Texts ließ sich mehr oder weniger auch auf die Arbeiten von Michael Riedel übertragen.

Welche Arbeiten haben dir besonders gut gefallen?

Ich mochte die 17 Einladungskarten zur Ausstellung „The quick brown fox jumps over the lazy dog“ sehr gerne.

Warum?

Sie haben mich an Einladungen zu einer Geburtstagsfeier erinnert. Die Karten waren einander alle ähnlich, unterschieden sich aber in Details. Sie hingen in Zweierreihen untereinander. Da es eine ungerade Anzahl Karten war, hatte ich das Gefühl, eine Einladungskarte würde fehlen. Das hat mich nachdenklich gemacht. Ich dachte: „Ein Gast wurde vielleicht wieder ausgeladen“.

Welche Eindrücke nimmst du von deinem Ausstellungsbesuch mit nach Hause?

Die Ausstellung war wie eine Art Déjà-Vu. Sie bestand aus vielen Arbeiten, die sich wiederholten, aber doch ein bisschen anders waren. Eigentlich ist die ganze Welt voll von solchen Wiederholungen und Déjà-Vus. Man hat oft das Gefühl: Das habe ich schon einmal gesehen. Das bezieht sich nicht nur auf Gegenstände, sondern auch auf Menschen oder Ereignisse. Darauf werde ich jetzt besonders achten.