Jaroslav Cerny (34), Kunsttherapeut und Kursleiter aus Frankfurt, hat sich die Ausstellung „Yoko Ono. Half-A-Wind Show“ angeschaut und uns danach im Besucherinterview erzählt, warum sie ihn inspiriert hat.

SCHIRN MAG: Wie bist Du auf die Ausstellung aufmerksam geworden?

Jaro Cerny: Die Schau ist ja in der ganzen Stadt präsent. Ich habe Plakate gesehen und im Internet Artikel darüber gelesen. Yoko Ono war schon immer eine Frau, die mich fasziniert hat. Aber ich habe noch nie in eine Ausstellung von ihr besucht. Heute war mein erstes Mal.

SM: Und wie war Dein erstes Mal?

JC: So wie erste Male meist sind: eindrucksvoll und sehr berauschend. Yoko Onos Kunst ist so vielfältig. Ihre Filme, ihre Musik, ihre Zeichnungen und ihre Installationen, ihre frühen und ihre späten Werke, besitzen alle eine eigene, ganz besondere Magie. Das, was ich gesehen habe, wird noch eine Zeit lang weiter in mir arbeiten. Die Ausstellung hat mich sehr inspiriert.

SM: Wozu inspiriert?

JC: Auf dem eigenen Weg zu bleiben und mich zu trauen, meine Grenzen auszuweiten, um die eigene Freiheit neu zu definieren.

SM: Welches Werk hat Dich besonders inspiriert?

JC: „Half a Room", eine Installation mit halben Stühlen, Tischen und anderen halben Einrichtungsgegenständen. Das Werk hat mich sehr berührt, weil es mein derzeitiges Innenleben widerspiegelt. Ich musste dabei an einen besonderen Menschen denken, ohne den ich mich manchmal nur wie die Hälfte eines Ganzen fühle. Andererseits besitzt die Unvollständigkeit auch eine Schönheit. Yoko Onos Werke zeigen nämlich: Es gibt immer die Möglichkeit, Fehlendes selbst zu füllen.

SM: Bei vielen Arbeiten der Ausstellung wird der Besucher dazu aufgefordert, sich selbst ins Kunstwerk einzubringen oder es zu berühren. Hast Du das getan?

JC: Ich habe bei einigen Kunstwerken mitgemacht: Zum Beispiel bei „Moving Mountains". Das sind große Stofftücher, in die sich die Besucher einhüllen sollten. Das Spannendste daran war eigentlich, trotz Aufforderung, sich zu überwinden, in einer Ausstellung mit den Kunstwerken zu spielen. Ich spiele gerne. Außerdem habe ich eine durchsichtige Plastik-Luftkapsel aus einem der Kaugummi-Automaten gezogen und einen Zettel mit einem Wunsch an den „Wish Tree" in der Eingangshalle der SCHIRN gehängt.

SM: Was hast Du Dir gewünscht?

JC: Die Kraft und die Stärke, in Liebe zu sein und in Liebe gehen zu können.