René Möllers (27), Designer aus Frankfurt, hat sich die Ausstellung „Unendlicher Spaß“ angeschaut. Im Besucherinterview erzählt er, warum seine Erwartungen übertroffen wurden.

SCHIRN MAG: Wie bist du auf die Ausstellung aufmerksam geworden?

René Möllers: Durch die Plakate überall in der Stadt. Sie haben mich natürlich an das Buchcover von David Foster Wallace erinnert.

SM: Hast du seinen Roman „Unendlicher Spaß" gelesen?

RM: Ja. Und ich fand ihn sehr spannend. Ich habe auch andere Bücher von Wallace gelesen. Er war als Person hochinteressant und auch irgendwie tragisch. An seinen Büchern gefällt mir sein komischer Blick auf die Gesellschaft. Er beschreibt Dinge ganz objektiv und nüchtern und betont gerade dadurch die komischen Aspekte.

SM: Mit welchen Erwartungen bist du in die Ausstellung gegangen?

RM: Ich habe eine Art künstlerische Buchumsetzung erwartet. Erst als ich den Begleittext am Eingang der Ausstellung las, wurde mir klar, dass das Buch selbst keine große Rolle in der Schau spielt. Es geht eher um das übergeordnete Thema des Romans, also die vielen Möglichkeiten des Menschen im 21. Jahrhundert und die Zerrissenheit, die daraus resultiert.

SM: Warst du enttäuscht?

RM: Nein. Im Gegenteil. Ich war positiv überrascht. Es gibt viele verschiedene Werke zu sehen: Installationen, Gemälde, Skulpturen, Videos. Ich mag es gern, wenn Ausstellungen so vielfältig und abwechslungsreich sind. Man kann sich auf jedes Werk neu einlassen, weil man sich nicht immer auf die gleiche Form konzentrieren muss. So kann ich mehr aus der Ausstellung ziehen.

SM: Aus welchen Werken konntest du am meisten ziehen?

RM: Joep van Lieflands Videokassetten-Installation finde ich toll. Wenn man durch seine Videothek geht, werden Erinnerungen an gar nicht so ferne Zeiten wach. Außerdem hat mir „Spermini" von Maurizio Cattelan gut gefallen. Er hat etliche Gummiköpfe, geformt nach seinem eigenen Gesicht, an der Wand befestigt. Das ist superstimmig. Cattelan verehre ich sowieso sehr. Am herausragendsten war für mich aber Ryan Trecartins „Living Comp". Man steigt auf Hochbetten, versinkt in Sofas und wird mit einer Videoinstallation und aggressiven Sound bombardiert. So würde ich mich als Designer auch gern ausdrücken können.

SM: Wie hat dir die Präsentation der Ausstellung gefallen?

RM: Es war ein gelungener Mix aus kleinen Kammern und offenen Bereichen. Man streift durch helle Räume mit grafischen und malerischen Werken in andere Räume, die fast sakrale Stimmung besitzen; dann steht in der Mitte mal eine witzige Skulptur und daneben wird man einer Videoinstallation ausgesetzt. Es entsteht immer etwas Neues, der Spannungsbogen wird hoch gehalten. Und es hat mir gefallen, dass man nicht einmal im Kreis durch die Ausstellung geführt wird, sondern sich seine Wege selbst suchen darf.