Wie schon in seinem Studio im Holzgraben hat Tobias Rehberger auch in seinem neuen Domizil im Osthafen eine Küche mit einem großen Tisch, an dem sich zur Mittagszeit das ganze Team versammelt. Das SCHIRN MAG durfte einmal kosten.

Dreimal die Woche geht morgens um 9 Uhr jemand aus dem Rehberger-Team einkaufen. Seit über vier Jahren ist dies im Studio Rehberger nun schon Praxis. In einem Interview der Zeitschrift „Essen & Trinken“ sprach Tobias Rehberger einmal darüber wie schön es wäre, wenn er und seine Mitarbeiter ein gutes selbstgekochtes Mittagessen hätten. Ein paar Monate später wurde diese Idee in die Tat umgesetzt.

Während der Umbauzeit der neuen Studioräume gab es keine Küche, doch seit ein paar Wochen wird endlich wieder gekocht und die Studio-Mitarbeiter sind sich einig: Es hat etwas gefehlt. Um 13 Uhr versammeln sich alle an der langen Tafel: Das Studioteam, die Mitarbeiter des Bio-Kräuterteeherstellers "Tau von den Wiesen", dessen Geschäftsführer Rehberger ist und die Mitarbeiter des Einrichtungsunternehmens Morgen Interiors, die im selben Gebäude residieren.

Zweimal im Jahr hat jeder, der regelmäßig mittessen möchte, eine Woche Küchendienst und kümmert sich um alles. Oft ist noch der eine oder andere Gast dabei, Journalisten, Galeristen oder Freunde des Hauses, so dass gelegentlich über 20 Personen am Tisch sitzen. Aus frischen Produkten werden zwei Gänge kreiert – entweder es gibt eine Vorspeise oder einen Nachtisch zum Hauptgericht. Heute gibt es Fisch und eine Creme zum Nachtisch. Wenn jemand Geburtstag hat, darf er sich seine Lieblingsspeise wünschen.

Die Rehberger-Küche in den ehemaligen Studioräumen im Holzgraben könnte dem ein oder anderen bekannt sein: in ihr residierte auch der Club Michel von Ata Macias, der inzwischen ins Bahnhofsviertel umgezogen ist. Sein Konzept: wer sich in einen Newsletter einträgt kann am Essen eines Gastkoches in quasi privater Atmosphäre teilnehmen. Auch eine weitere Adresse in Frankfurt verbindet Kochen mit Kunst: die Freitagsküche auf der Mainzer Landstraße, gegründet u.a. vom Städelabsolvent Michael Riedel. Inzwischen gibt es einen öffentlichen Mittagstisch, aber immer noch steht der Freitagabend – an dem ein Gast aus der Kunstszene für alle kocht – im Mittelpunkt.

Die Verbindung von Kunst und Kochen hat in Frankfurt eine lange Tradition. 1978 kam Peter Kubelkaals Professor an die Städelschule und unterrichtete eine erstmals eigens für ihn geschaffenen Fächerkombination: „Film und Kochen als Kunst“. Und auch nach seinem Weggang im Jahre 2000 bleibt seine Idee präsent. Für den Städelabsolventen und mittlerweile Städelprofessor Rehberger gehört das gemeinsame Mittagessen zu einem wichtigen Bestandteil seines Studioalltags. Das diese Praxis zu guter Kunst führt, kann dieser Tage in der Rehberger Ausstellung „Home and Away and Outside“ in der SCHIRN begutachtet werden.